Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 304
(PDF, 159 MB)
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304 Psychische Studien. XL1I. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1915.)

Auch ein den Prophezeienden inspirierender Geist, der wegen
seiner andersartigen Existenzform vieles erkennen dürfte, was uns
verborgen ist, könnte doch nach menschlicher Vorstellung nicht
das Wissen besitzen, was die Voraussage eines sich nach Jahren
ereignenden Geschehens ermöglicht.

Verfasser wüßte für die Deutung solcher Weissagungen nur
die eine Erklärung, daß eine psychische Kraft existiert, welche
eine menschliches Begriffsvermögen weitübersteigende Kenntnis
der Zusammenhänge besitzt und aus dieser heraus, sei es direkt
oder durch Geister Verstorbener, dem Propheten eine Vision der
von ihm vorgestellten Zukunft geben kann.

Will man dieses Psychische persönlich auffassen und „Gott44
nennen, so darf man über seine Eigenschaften auch nicht mehr
aussagen, als man auf Grund obiger Auseinandersetzung folgern
kann. [Die Gottesidee entspräche dann dem X der Mathematik —
Unendlich, mit dem man rechnen kann ev. rechnen muß.j Es
wäre Gott also als ein Geist zu definieren, dessen Wissen so überragend
sein muß, daß er die Vorgänge, zum mindesten in unserem
Sonnensystem, übersieht. Es bedeutet das noch nicht Allwissenheit
; aber es kommt praktisch fast auf dasselbe hinaus, ob wir
diesen selbstbewußten Gott vielwissend oder gleich allwissend
nennen.

Wissen ist Macht. Je mehr wir von den physikalisch-chemischen
Gesetzen wußten, desto besser lernten wir Energien ineinander
umzuwandeln, Stoffe zu zei legen und aufzubauen. Gott,
der alle Gesetze kennt, muß wissen, wie sich jede solche Umwandlung
vollzieht. Das heißt aber noch nicht, daß er außerhalb der
Gesetze der Erhaltung von Kraft und Stoff steht, daß er aus dem
Nichts die Sonne oder sonst irgend etwas, das aus Stoff besteht
und Energie besitzt, schaffen kann.

Als Geist besäße Gott, weil ihm das Psychische adaequat ist,
über die Organismenwelt vielleicht eine größere Macht, als über
das Anorganische. Natürlich hieße das nicht, daß bei den Organismen
irgend ein chemisch-physikalisches Gesetz durchbrochen
werden würde; aber Gott könnte disponierend mit Kraft und Stoff
beim Aufbau der Organismen schalten, ähnlich wie ein Mensch,
der aus anorganischem Material ein Bauwerk oder eine Maschine
schafft.

Wir setzten hiermit neben oder an Stelle des bewußt schaffenden
Psychischen im obigen Sinn ein gieichgeartetes, doch bewußt
schaffendes Wesen, Gott. Dieser Gott stände aber auch nicht
außerhalb der Gesetze, die allem psychischen Geschehen zu
Grunde liegen, z. B. dem, das in der Notwendigkeit nur schrittweiser
Umwandlungen der Lebewesen seinen Ausdruck findet.

Es mußten offenbar erst Einzeller geschaffen werden, bevor
Vielzeller entstehen konnten, und diese komplizierten sich ganz


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