http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0313
Dobberkau: Gesetze der Weltgeschichte
309
wendigkeit, nur eine Wahrheit über die Existenz Gottes und, wenn
er existiert, seine Eigenschaften geben. Ihr näher zu kommen, ist
das höchste Ziel der Forschung, welche nicht darnach fragen darf,
ob dabei teuer gewordene Illusionen der Menschheit verloren
gehen. Noch hat die Menschheit jede, auch die bitterste Wahrheit
ertragen. Millionen haben ohne den Glauben an ihre Gottes-
kindschaft ihren Platz im Leben voll ausgefüllt, es wird auch der
ganzen Menschheit gelingen können. ')
III. Abteilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl
Gesetze der Weltgeschichte.
Von E. W. Dobberkau.
In dem kleinen Heftchen — „Deutsche, verzaget nicht!'*
Eine geschichts-philosophische Prophezeiung zum Weltkrieg. Von
Friedrich Freiherrn Stromer von Reichenbach. (Hans Sachs-Ver-
lag, München, Herbst 1914, Oktav, 16 Seiten, br. 50 Pfg.) — ist
eine tiefgründige Erforschung geschichtlicher Daten niedergelegt
und dargelegt, inwieweit aus ihnen Schlüsse zu ziehen sind für
das Auf- und Abblühen der Völker. Das Hauptwerk des Verfassers
3) Mit Rücksicht auf unseren ohnedem beschränkten Kaum,
sowie auf den vom Begründer der „Psych. Studien* absichtlich eng
gezogenen Rahmen der experimentellen „Untersuchung der wenig
gekannten Phänomene des Seelenlebens1-, bitten wir unsere verehrten
Mitarbeiter, um unsere Monatsschrift nicht zum Tummelplatz
gelehrter Erörterung jener letzten, mit der reinen Vernunft
doch nicht endgiltig zu lösenden Fragen zu machen, über welche
„arme schwitzende Menschenhäupter von jeher vergeblich gegrübelt"
haben , von etwaiger weiterer Diskussion über das angeregte Problem
abzusehen, das TJhland's Landsmann und bester Freund aus
der schwäbischen Dichterschule, der feinfühlige^ gemütstiefe Schilderer
des Stilllebens in der Natur, Oberjustiziat Karl Mayer
(geb. 22. III. 1786 in Neckarbischofsbeim, gest. 25. IX. 1870 zu
Tübingen, Selbstbiographie 1864) ebenso schön wie richtig mit dem
Hinweis auf den inneren Gott in unserer Brust, Kant's kategorischen
Imperativ, auf dem Wege der praktischen Vernunft in einem
seiner kostbaren Gedichtchen: „Die sichere Antwort" mit den echt
poetischen Worten löst; „Was ist die Welt? wie ward die Welt?
/ Ist Einer Gott im Himmelszelt ?, Ist Gott das All ? , Gott überall
? Wird Antwort uns im Schoß der Zeit ? / Gibt Ruhe die Unendlichkeit
? — / O Menschenkind, mit welchen Fragen Hast du
im Leben dich zu tragen! / Doch frage nur: Was ist mir Pf licht?
/ Gewiß, die Antwort fehlt dir nicht?u — Red.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0313