Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 313
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Häuig: Ein gut beglaubigtes Beispiel von Voraussehen. 313

Ein gut beglaubigtes Beispiel
von Voraussehen.

Von H. H ä n i g , z. Z. Döbeln i. S.

Auf der Königl. Bibliothek zu Stuttgart werden nach dem
Berichte des „Pilgers aus Sachsen" (herausgegeben von Pastor
Pilz-Lengenfeld i. Vogtl.) 77. Jahrg., Nr. 35, S. 349 ff. zwei Bibeln
als ehrwUrdige Reliquien aufbewahrt, die beide ein sehr merkwürdiges
Schicksal gehabt haben. Die eine, die sog. Blutbibel,
führt in die Zeit des dreißigjährigen Krieges zurück, während die
andere, die sog. Brandbibel, an eine Feue*sbrunst erinnert, welche
im Jahre 1761 41 Häuser in Stuttgart eingeäschert hat. Ich gebe
im folgenden den Bericht der genannten kirchlichen Zeitschrift
genau wieder, da es sich hier offenbar um eine Tatsache handelt,
deren Berichterstatter unsere volle Glaubwürdigkeit verdient.

„Eine verheerende Feuersbrunst in Stuttgart, so heißt es hier
S. 350, der sog. „Hirschgassenbrand", wurde vom 2. auf den 3.
August 1761 durch den in der oberen Hirschgasse wohnenden
Metzger Friedrich Reuß verursacht. Dieser kam an dem verhängnisvollen
Abend betrunken nach Hause und wurde von seiner
Frau mit Vorwürfen empfangen, worauf er sich tätlich an ihr
vergriff. Die Frau flüchtete sich, und der Wütende suchte sie
überall im Hause, selbst auf dem Boden. Da er sie dort nicht
fand, zündete er in seinem Wahnsinn einen Haufen Futter an. Der
Anblick des rasch auflodernden Feuers scheint den Betrunkeneu
ernüchtert zu haben, so daß er zu löschen versuchte. Seine
Mühen waren aber vergeblich, und bald stand das ganze Haus in
Flammen. Nachts ein Uhr erscholl Feuerlärm. Für die zur Hilfe
Herbeieilenden erwies es sich jedoch als unmöglich, in diesem Stadtteile
, wo die Häuser dicht aneiandergebaut und vielfach noch
durch Bretterwände von einander geschieden waren, mit Erfolg zu
löschen. So konnte sich das entfesselte Element ungehindert in
der Hirschgasse ausbreiten, und binnen 6 Stunden waren 41 Häuser
in Schutt und Trümmer gelegt. Der Urheber dieses schrecklichen
Brandunglückes, der sich trotz seiner Trunkenheit gerettet
hatte, wurde dingfest gemacht. In der Verzweiflung über das von
ihm angerichtete Unheil legte er selbst Hand an sich und starb an
der tötlichen Verletzung, die er sich selbst beigebracht hatte. Mit
seinem Leichnam verfuhr man nach der rohen Sitte und barbarischen
Justiz der „guten, alten Zeit.** Man legte ihn auf eine
Kuhhaut, schleifte ihn mit abwärts gerichtetem Haupte über die
Brandstätte und begrub ihn unter dem Galgen.

Unter den Häusern, die bei diesem Brande in Flammen aufgingen
, befand sich auch dasjenige des Joh. Georg Blanchot. Dieser
Mann war von 1715 bis 1768 Prediger an der evangelisch-fran-


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