Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 332
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0336
332 Psychische Studien. XLII. Jahrgang. 8. Heft. (August 1915.)

liehe ist nun nicht, daß die Medien diese Gestalten wahrnahmen,
sondern daß die Teilnehmer in diesem Wahrnehmen eine Äußerung
magischer Kräfte erblickten. Nur in zwei Fällen scheint es,
als sei Cagliostro in der Tat auf diesem Wege eine Kenntnis von
Dingen übermittelt worden, die ihm natürlicherweise nicht zukommen
konnte. Der eine Fall betrifft den Tod der Maria
Theresia, den der Kardinal Rohan der Baronin Oberkirch auf
Grund einer Mitteilung Cagliostiob am Abend vor dem Tage bekanntgab
, da der Courier aus Wien die Meldung nach Straßburg
brachte. Man braucht hier keineswegs anzunehmen, daß
Cagliostro eine frühere Botschaft empfangen hatte. Es genügte,
daß er dem Kardinal von der Möglichkeit des baldigen Ablebens
der alternden Kaiserin sprach, um diesen zu veranlassen,
eine beiläufige Äußerung zur Prophetie zu stempeln. Daß eine
sehr natürliche Begebenheit sich zu einem Wunder aufbauschen
läßt und von den Verehrern Cagliostros gern dazu umgewandelt
wurde, beweist der Aufruhr, den seine scheinbare Hilfe im Falle
der schwangeren Maurersgattin in Straßburg stiftete, die angeblich
samt ihrer Frucht dem sicheren Tode ausgeliefert war.
Dabet erklärt Dr. Ostertag, einer der bekanntesten Geburtshelfer
des damaligen Straßburg und Leiter der dortigen Klinik, daß die
Frau ohne jede Hilfe glücklich niedergekommen sein v>ürde. Aus
Straßburg werden auch sonst noch mancherlei Wunder berichtet.
Teils in Kuren. Aber sie beschränken sich durchaus auf nervöse
Zufälle, wovon auch der Fall der Frau des Baseler Bankiers
Sarrasin und einige andere weiblicher Klientel kerne Ausnahme
machen. Der des Prinzen Soubise stünde auf einem anderen
Blatte, wenn er sich wirklich so abgespielt hätte, wie die Anhänger
des Grafen ihn schildern. Aber da darf man wohl dem
Grafen glauben, der in seiner Denkschrift erklärt, den Prinzen
überhaupt nicht gesehen zu haben, nachdem er von Rohan, der
ihn hatte einführen wollen, erfahren hatte, daß die Ärzte keine
Gefahr mehr für vorliegend erachteten. Die andern Wunder bestehen
darin, daß er dem Kardinal angeblich den Schatten einer
früheren Geliebten erscheinen ließ und daß in einer Gesellschaft
durch eines seiner Medien einer Dame auf die Frage nach dem
Ergehen ihres Gatten keine Antwort wurde — sie war unverheiratet
— und daß einem andern Wißbegierigen, der um das
Tun seiner Gattin im selben Augenblicke Bestheid wissen wollte,
die Auskunft wurde, sie spiele mit ein paar Nachbarinnen Karten,
was sich bestätigte. Zu solcher Angabe gehörte für den, der die
Gewohnheiten der damaligen Gesellschaft kannte, nicht viel Witz.
Nebenbei erinnert diese Erzählung stark an das Stück, das man
von der Zauberkunst des jungen Joseph Balsamo im Falle der
Marchesa Maurigi berichtet, und sie erscheint daher wie eine
innere Bestätigung der Identität der beiden Persönlichkeiten, über


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0336