Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 367
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen

867

Russen fiel, kam auch ein Sanitätshund in russische Gefangenschaft
. Zuerst wurde das Fehlen von Ajax, dem Sanitätshunde,
nicht bemerkt; erst, als die Soldaten des österreichischen Heeres
sich wieder sammelten, die Sanitäter zur Stelle waren, rief man
nach Ajax, ohne ihn jedoch wiederfinden zu können. Eigentümlicherweise
stand auch unter den Gefangenen, unter der Beute,
die damals die Russen machten, der Name des Sanitätshundes
vermerkt. Nun zogen am Sommertage des Juni im Jahre 1915
die deutschen und österreichischen Truppen in Lemberg ein. Der
Jubel der Bevölkerung war ohnegleichen, die Rufe der Erlösung
überdröhnten den Donner der Kanonen. Blumen wurden den
Siegern dargebracht, die jungen Mädchen von Lemberg, die entweder
in der Stadt geblieben oder wieder zurückgekehrt waren,
eilten durch die Straßen, Freudentränen in den Augen, und niemand
schämte sich der Zähren. Und wie der Armeekommandant
Boehm-Ermolli mit seinem engsten Stabe um vier Uhr nachmittags
in die Stadt einzog, da kannte die Begeisterung keine
Grenzen. Flaggen aus allen Fenstern, ein Blumenregen ergoß
sich über die Automobile, die Stimmen wurden lauter, immer
lauter. Eine unübersehbare Menge sang mit entblößten Köpfen
die Hymne auf den Kaiser, die Menge wuchs und wurde stärker.
Und inmitten erscholl ein lauter Ruf: „Ajax, Ajax." Mitten hindurch
durch das Gewühle sprang ein Hund, er sprang, wie ein
Mensch, der vor Freude fast toll wird. Er sprang an den Soldaten
in die Höhe, drehte sich im Kreise, winselte und bellte. Er
konnte sich vor Freude nicht lassen. Von dem Erdboden nahm
er Blumen auf und brachte sie apportierend den deutschen und
österreichischen Soldaten. Es war Ajax, der Sanitätshund, den
die Russen gefangen hatten. Sein Fell war mit Striemen bedeckt,
zum Zeichen, daß er so manchen Hieb von der russischen
Nagaika bekommen hatte. Er war abgemagert, er hatte wohl
wenig zu fressen bekommen. Viele Augenzeugen wußten zu berichten
, daß man Ajax habe an der Leine spazieren gehen sehen.
Einmal habe ihn einer, einmal ein anderer Russe geführt. Die
Odiziere versuchten, ihn an sie zu fesseln, doch Ajax blieb allen
Versprechungen unzugänglich. Er holte nicht den Stock, wenn
ein Russe ihn wegwarf und Ajax aufforderte* das zu tun, er
sprang an den neuen Herren nicht in die Höhe, wie er es
schmeichelnd mit den alten Herren getan hatte. Am 21. Juni war
Ajax bereits am frühen Morgen von einer seltsamen Unruhe befallen
worden. Das berichtete die Tochter eines I embe^ger Professors
, die in einer russischen Kaufmannsfamilie als Hausmädchen
diente, wählend die Russen die Herrschaft in der Stadt
Lemberg an sich gerissen hatten. Sie sah Ajax noch mit einem
Offizier gehen, der ihn wiederholt zu sich rief. Der Hund blieb
stehen, witterte, bellte und heulte, als sei er krank. Das junge


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