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370 Psychische Studien. XLII. Jahrgang. 8. Heft. (August 1915.)
f) Ein psychologisch-pädagogisches Institut
in Dortmund soll zum 1. Oktober dieses Jahres
errichtet werden. Die Mittel zur Einrichtung und Unterhaltung
werden, soweit sie nicht durch Beiträge der Mitglieder und Förderer
gedeckt werden, von der Stadt Dortmund gewährt. Zur
ersten Einrichtung hat die Regierung zu Arnsberg einen Beitrag
von 3000 Mark bewilligt. Die Aufgabe des Instituts besteht darin,
seine Mitglieder in die experimentelle Psychologie und Pädagogik
einzuführen und sie zu wissenschaftlichen Arbeiten auf diesem
Gebiet anzuleiten. Auch Ferienkurse und volkstümlich-wissenschaftliche
Vorträge sollen für weitere Kreise veranstaltet werden.
Zum Leiter ist Privatdozent Dr. Goldschmidt von der Universität
Münster, ein Schüler und Mitarbeiter der Professoren Wilhelm
Wundt und Neumann, in Aussicht genommen.
(„Börsenblatt f. d. Dtschn. Buchhandel", Nr. 148 v. 30. Juni 15.)
Literaturbericht.
Naelutf liend besprochene Werk* sind zu Original preisen durch die Buchhandlung
von Oswald Mutze, Leip/i?, Lindenstraße 4, zu beziehen.
Bücherbesprechung.
Der Weltkrieg 191415 als Siegeszug der germanischen Kultur. Von
Barelhako. Breslau, Anthropologischer Verlag F. G Fasshauer
1915. Preis 1 Mark.
Es ist dies Band 7 der von dera genannten Veüag herausgegebenen
„Illustrierten Anthropolog. Bibliothek". Jn dem dem
81 Seiten starken Bändchen beiliegenden Prospekt schreibt der Ver
leger. ..Diese hochinteressante einzigartige Abhandlung bietet jedermann
überzeugende Beweise von der von Barelhako gelehrten
Mensel enkenntnis. Sehr belehrend und reiches Studienmaterial
bietend. Aeußerst wertvoll * — Daß die^e Schrift Beweise liefern soll,
die jedermann überzeugen, möchte ich stark bezweifeln. Unkritische
gutgläubige Leser wird sie allerdings überzeugen, aber sicher keinen
Fachgelehrten, kein Mitglied der ^deutschen Gesellschaft für Anthro-
fologie, Ethnologie und Urgeschichte4", der der Rezensent seit 30
ahren angehört. Ich bezweifle ferner, daß sie die Leser der Psych.
Studien befriedigen würde, sicherlich nicht die ^ehr zahlreichen
kritischen Köpfe darunter; aber die Schrift ist auch offenbar für
eine ganz andere Klasse von Lesern bestimmt. Sonst wäre sie nicht
in einem starke Suggestionswirkung anstrebenden Ton abgefaßt, der
an die psychologische Literatur nordamerikanischer Herkunft erinnert,
mit der der deutsche Büchermarkt in den letzten Jahren überschwemmt
worden ist. Schon der Umschlag der Schrift, auf dem
sieben physiognomische (Jharakterköpfe prangen, entspricht doch
eigentlich mehr dem an starke Reklame gewöhnten amerikanischen
Geschmack, als dem deutschen. Vielleicht wird auch mancher Leser
mit dem Rezensenten finden, daß der Name Barelhako, hinter dem
der Verfasser sich versteckt, nicht gerade schön klin&t. Es mag
ja dieses Pseudonym irgendwie tiefsinnig begründet sein, aber es
macht doch den Eindruck einer gesuchten Geheimniskrämerei.
Allein Herr Barelhako führt trotz seines ungelenken Namens offenbar
eine überaus gewandte Feder, was er namentlich in seinen geschickten
Auszügen aus der geheimwissenschaftlichen Literatur der
Gegenwart von H. P. Blavatsky und Dr. Rud. Steiner beweist, die
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