Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 374
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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374 Psychische Studien. XLI1. Jahrg. 9. Heft. (September 1915.)

um kein professionelles Medium. Letzteres — und dies ist
wichtig — glaubt auch wirklich an sich selbst und sie glaubt, wie
ihre Pflegemutter, daß die Phänomene das sind, was sie vorgeben
zu sein, nämlich das Werk von Geistern. Die Forschung wurde
vollkommen wissenschaftlich durchgeführt; man experimentierte
in einem sorgfältig eingerichteten Laboratorium. Außer Prof.
Hyslop beobachteten zwei Ärzte (Dr. Smyth und Dr. Hamilton)
die Vorgänge. Prof. Hyslop ist weit entfernt, für die Phänomene
Erklärungen geben oder gar den Fall für die spiritistische Hypothese
ausbeuten zu wollen — im Gegenteil, er ist bemüht, stets
die natürliche Erklärung oder wenigstens ihre Möglichkeit in den
Vordergrund zu stellen. Er geht hierbei so weit, daß wohl
manche Leser ihm nicht mehr folgen werden, und ich gestehe, daß
hier u. a. Fälle verzeichnet sind, deren Erklärung ohne Zuhilfenahme
der spiritistischen Hypothese gezwungen erscheint.

Hyslop hat den Fall als „Hysterie" behandelt und hat
die Richtigkeit seiner Ansicht bewiesen, daß, wenn hysterische
oder somnambule Phänomene eintreten, man nicht notwendigerweise
auf Betrug schließen müsse. Wir kommen darauf noch
zu sprechen.

Die berühmten Forscher Myers und Hodgson waren der Ansicht
, daß Mediumschaft eine normale Funktion dei menschlichen
Natur sei. Für manche hysterische Umstände schien hierdurch
Ursache und Erklärung gefunden. Aber es mag richtiger sein,
die Mediumität als eine Krankheit anzusehen, denn als etwas
charakteristisch Wesentliches. Der nachfolgend behandelte Fall ist
geeignet, mehr Licht über diese noch dunkle Frage zu verbreiten.

Der Fall beweist auch die Richtigkeit der Behauptung Dr. P.
Janets, daß man unterscheiden muß zwischen betrügerischen und
wirklichen Phänomenen, d. h. zwischen ersteren und einer Klasse
Vorfälle, welche mit Somnambulismus zusammenhängen. Der
Fall zeigt ferner, daß Hyslop im Rechte ist, wenn er behauptet,
daß man nicht notwendigerweise auf Betrug schließen müsse,
wenn hysterische oder somnambule Phänomene auftreten.

Das Medium, durch dessen wunderbare Kraft die nachstehend
geschilderten Phänomene hervorgerufen wurden, ist ein
junges Mädchen, namens B u r t o n. Die ärztliche Untersuchung
ergab nichts besonderes. Miss Burton isjt körperlich und geistig
gesund und kräftig. Ihre beiden Schwestern sind an Auszehrung
gestorben, aber sie selbst hat keine Anlage für Tuberkulose.
Diese ärztliche Prüfung fand im normalen Zustand des Mädchens
statt. Leider ist eine solche während des Trance unterblieben.

Miss Fiurton ist in ihrem normalen Zustand ein ernstes und
gehetztes Mädchen von übermäßiger Bescheidenheit und ohne
Spur von Selbstvertrauen. Ihr Temperament ist lethargisch. Sie
konnte nichts tun, um sich in irgend einer Sache zu üben, ohne


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