Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 379
(PDF, 159 MB)
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Freudenberg: Streiflichter auf japanischen Kultus. 379

lichkeit und der hochgradige Scharfsinn in Überwindung von
Hindernissen, wodurch die Hysterie sich auszeichnet, Eigenschaften
, die dem Medium in normalem Zustand nicht zur Verfügung
stehen. Mit dieser fabelhaften Geschicklichkeit erklären
sich nach Ansicht Hyslops viele Phänomene in einfacher und
natürlicher Weise — indes, wie wir sehen werden, nicht alle! —

(Fortsetzung folgt.)

Streiflichter auf japanischen Kultus
und japanische Kultur.

Von Dr. med. Franz Freudenberg, z. Zt. Cassel.

(Fortsetzung von S. 331.)

Im Kwannomempel hatte ich ferner erstmalig Gelegenheit, die
Bekanntschaft meines himmlischen Kollegen, des Heilgottes
Binzuru, zu machen, einer sitzenden Holzfigur. Hier steht sie in
einer Ecke des Haiden. In andern Tempeln sah ich sie gar ins
Freie vor den Tempeleingang verwiesen. Es soll dies daran
liegen, daß der Gott während seines Erdenwallens die mephistophelischen
Ratschläge gegenüber dem Schüler allzu wörtlich befolgt
und die Frauen zu sehr „führen'* gelernt habe. Später aber
erfuhr ich in Kyoto, daß dieser Gott nicht nur zur Heilung aller
möglichen Gebrechen, sondern auch zur Übertragung solcher auf
Feinde in Anspruch genommen wird. Diese doppelte, in ihrer
letztgenannten Hälfte ganz offenbar unmoralische Tätigkeit ist
denn auch wohl der tiefere Grund für die Verweisung des göttlichen
Medizinmannes aus dem Allerheiligsten. Mag man derselben
aber antreffen, wo auch immer, überall ist ihm die Nase
abgerieben, die Hand verstümmelt usw., da die Klientel den
Körperteil, von welchem sie für sich Heilung oder für andere
Störung erbittet, zunächst bei dem geduldigen Gott kräftig reibt
und dann entweder bei sich ein gleiches tut — was bisweilen ganz
klassische Positionen zur Folge hat — oder mit der Hand die
Richtung auf die Person zu bezeichnet, an welcher sie sich rächen
will [Also schwarze Magie!)

Um Beter bzw. Senspender anzulocken, gab es in einem
Nebentempel folgende Praktik. Dort knieten fünf Bonzen hinter
Riesentrommeln und Riesenglocken. Der linke Eckbonze betete
laut und begleitete den Schluß jeden Satzes mit einem leisen
Schlag auf die Trommel, den seine Amtsbrüder in gleicher Stärke
mit ihren Instrumenten wiederholten. Dieses Trommelschlagen
und Glockenklingen erfuhr nun ganz allmählich eine immer mehr
sich steigernde Verstärkung und artete nach etwa einer halben
Stunde in ein solches Furioso aus, daß man sich die Ohren zuhalten
mußte, um nicht taub zu werden. Jetzt strömte das Publikum
massenhaft hinzu, stob aber alsbald wieder auseinander, da


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