Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 382
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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382 Psychische Studien. XIJLI. Jahrg. 9. Heft. (September 1915.)

oder sitzen schon in vollem Putz hinter den Gittern der verschiedenen
Stockwerke ihres Hauses. Diejenigen, welche vom
Abendspaziergang jetzt erst heimkehren, kann man nun, durch
Bambusgeflecht und durchsichtige Schirme wenig behindert, beim
Anlegen ihrer Staatstoilette bewundern, bis auch sie sich vorne
am Gitter in kostbarer, häufig altjapanischer Kleidung präsentieren
. Bisweilen tragen die Geishas eines Hauses eine gemeinsame
Tracht Ganz vornehme Häuser lassen ihre Mädchen sich
nicht öffentlich zur Schau stellen, sondern hingen draußen in
großen Kästen deren Photographien aus, mit Namen oder
Nummern bezeichnet. Der Eintretende hat alsdann nach getroffener
Wahl durch Hinweis auf Namen oder Nummer des betreffenden
Bildes zu bestimmen, welcher Dame er zu begegnen wünscht.
Andere Länder, andere Sitten! Der Aufenthalt im Yoshiwara
gilt für die Japanerin kaum als entehrend. An Bildung und Kenntnissen
mancherlei Art, in der Kunsi sich zu schmücken und den
Mann durch gefällige Unterhaltung zu fesseln, zu tanzen, zu
singen, Blumensträuße zu arrangieren, Tee zu servieren und sofort
, sind diese Yoshiwaradämchen weitaus der Mehrzahl ihrer
Schwestern da draußen überlegen. Die Frau eines aktiven Ministers
zu werden, ist für sie immer noch eine offene Möglichkeit.
Niemals bm ich übrigens in Yoshiwara einer Provokation von
weiblicher Seite begegnet. Ein zum Schütteln vorgestrecktes
Händchen und ein Gutenabendwunsch seitens der in den Straßen
ihres engen, sie gefangen haltenden Bezirks Spazierengehenden
war die äußerste Freiheit, welche sie sich nahmen. Nur seitens
der männlichen Hausdiener kann man gelegentlich ein verstohlenes
„Come in*4 hören. Wie vorteilhaft fällt dies auf gegen das
Treiben in St. Pauli und der Berliner Friedrichstraße, von
London Strand gar nicht zu reden. Manche Yoshiwarahäuser
haben außen in einer Ecknische Altärchen, vor welchen die Insassen
Blumen, Früchte, Reis usw. als Opfer niederlegen, um
Glück in ihrem „Geschäfte" von der Gottheit zu erbitten.

Die Ausdehnung der japanischen Prostitution wüßte ich
nicht besser zu veranschaulichen als durch Wiedergabe einer
Stelle aus der Parlamentsrede, welche der ideologische Sozialist
Sen Katayama während meiner Anwesenheit in Tokyo hielt und
die in der Japanpost vom 16. August 1913 wiedergegeben war.
Darin heißt es: „Im Jahre 1909 zahlten in Tokyo als solche Gewerbesteuer
380 Bordelle, 109 ab solche anerkannte Teehäuser,
883 Machiai (Absteigehäuser), 387 Meyshuyas (als Bordelle
dienende Weinkneipen), außerdem noch 1618 Geishahäusci, in
Summa: 3377 Gewerbesteuer zahlende Prostituiertenhäuser; hierzu
aus den Vorstädten 379, also Summa summarum: 3756.
Die Zahl der einzelnen polizeilich überwachten und Gewerbesteuer
bezahlenden Prostituierten und Geishas betrug daneben in


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