Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 394
(PDF, 159 MB)
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894 Psychische Studien. XLII. Jahrg. 9. Heft. (September 1915.)

die Zusammensetzung unseres Organismus aus einem stofflichen
Leibe und einer intelligenten Seele."

2. „Da der Fluidalkörper unabhängig vom Leibe sich betätigen
kann, so ist damit die Möglichkeit gegeben, daß er sich
auch nach dem physischen Tode weiter ebenso betätigt. Ist dies
wirklich der Fall, so ist das Fortleben der Seele nach dem Tode
des Leibes eine Talsache, die auch wissenschaftlich beweisbar
ist." —

Philosophisch Gebildete werden angesichts dieser eroberten
beglückenden und erhebenden Ausblicke Interesse an einem Rückblick
auf Kant nehmen, um zu beobachten, wie dieser große
deutsche Denker in den besprochenen Fragen gestanden hat. In
der Konsequenz seiner eigenartigen revolutionierenden Denkungs-
weise, die im Welterkennen den Unterschied zwischen Noumenon
und Phänomenon, zwischen Ding an sich und Erscheinung machte,
und ihn mit der Differenzierung des Menschenwesens in einen
homo intelligibilis und einen homo sensibilis auf den Mikrokosmos
übertrug, lag es eigentlich, den metaphysischen Hintergrund des
Menschen nicht zu leugnen und die transzendentalen Fähigkeiten
der menschlichen Seele anzuerkennen. Andererseits aber steht
Kant wieder mit Recht in dem Ruf, dem Menschen übersinnliche
Kräfte und über das rein Erfahrungsmäßige hinausliegende Erkenntnisse
abgesprochen zu haben, insofern, als er den Kategorien
der Vernunft keinen transzendenten, sondern immanenten Gebrauch
zugestand, d. h. sie nur auf Gegenstände möglicher Erfahrung
und nicht darüber hinaus angewendet wissen wollte, und
insofern als bei ihm die Ideen der reinen Vernunft, Gott, Freiheit,
Unsterblichkeit, nur als Postulate der praktischen Vernunft in
Geltung blieben, d. h. ihre objektive Realität verloren und lediglich
um ihrer praktischen Brauchbarkeit willen ein schemenhaftes
Opportunitätsdasein als regulative Prinzipien unseres Handelns
fortan mehr führen durften. In der Konsequenz seines Systems
hätten ganz andere Gedankengänge gelegen, die ja auch öfters
deutlich zutage treten, z. B. in den „Träumen eines Geistersehers
", bei denen wir über dem negativen zweiten Teil (dem
historischen) den positiven ersten philosophischen nicht vergessen
wollen. Kant sagt42): „Ich gestehe, daß ich sehr geneigt sei,
das Dasein immaterieller Naturen in der Welt zu behaupten und
meine Seele selbst in die Klasse dieser Wesen zu versetzen. Da
dieste immateriellen Wesen selbsttätige Prinzipien sind, mithin
Substanzen und für sich bestehende Naturen, so ist diejenige
Folge, auf die man zunächst gerät, diese: daß sie untereinander

42) „Träume eines Geistersehers*, Au^g. Kehrbach bei Eeclam,
S. 14, 17, 20, 21.


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