Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 402
(PDF, 159 MB)
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402 Psychische Studien. XLII. Jahrg 9. Heft. (September 1915.)

T h. : Es ist eben ein Gesetz, auf das die Menschenseele
ursprünglich abgestimmt ist, das aber, wenigstens in der alten
Welt, nur von wenigen erkannt worden ist. Daher auch jene
Gefühle, die uns die Bibel so anziehend machen, weil sie von
ihnen handelt und uns unser innerstes Wesen gleichsam als ein
Spiegelbild entgegenhält.

0. : Wie kommt es aber, daß die Menschen so lange Zeit
weniger an diesen Gefühlen gehangen haben, als an den dogmatischen
Vorstellungen, die sich daran anknüpfen, und daß die
Menschen noch heute so viel Mühe haben, uch davon loszumachen
, als ob gerade darin der Kern des Ganzen läge?

T h. : Wenn wir an das Vorige anknüpfen wollten, müßten
wir wohl zugeben, daß auch hier eine ursprüngliche Neigung des
Menschen zugrunde liegt.

0. : Und zwar wird das wohl kein anderes Verlangen sein
als das nach logischer Vollständigkeit; ist es erfüllt, d. h. haben
wir etwas gefunden, in dem unsere Wißbegierde die Beantwortung
aller Fragen findet, die sie stellen kann, so entsteht in uns das
Gefühl der Befriedigung. Daher das beglückende Gefühl, das so
manchen Dogmatiker erfüllen mag, wenn er sein Gebäude errichtet
hat, das einen modernen Theosophen beseelt, wenn er ein
Buch wie die „Geheimlehre*' gelesen hat3), oder einen Katholiken,
wenn er sich in die Schriften des Thomas von Aqaino vertieft,
weil er in ihnen das A und 0 alles Wissens gefunden zu haben
glaubt.4)

T h. : Was hat das aber mit der Heiligen Schrift zu tun?

0. : Die Bibel enthält doch eben nach der Meinung
gläubiger Christen das A und 0 alles Wissens, weshalb sie auch
mit der Schöpfung beginnt und mit dem Ende aller Dinge auf-
hört

T h. : Das könnte aber doch nur bei solchen der Fall sein,
die auch wirklich alle jene Vorstellungen für wahr halten?

3) Vgl. „Theos. Kultur*, Jahrg. IV. Heft 11, 8. 439 (Letzte
Erinnerungen an Dr. Franz Hartmann v. K. Heise): „Mich *elbst
hat Hartmann unzählige Male lichtbegeisterfc, und wo ich — beseligt
wie ein Kind — die „ Geheim lehre" Blavatzkys aus der Hand
gelegt hatte, da vertiefte mir T)r. Hartmann das dort Gefundene."

*) S. den Syllabus Pius' X vom 3. Juli J907 (schärfere Maß-
regeln gegen den Modernismus (,, Christi. Welt" 1908, Nr. 8, S. 193);, wo
es nach einem Hinweise auf die scholastische Philosophie heißt:
„Fördert, ehrwürdige Brüder, das Studium der Theologie, soviel Ihr
könnt, lasset die Kleriker beim Verlassen der Seminare von ihrem
herrlichen Werte und von Liebe zur Theologie durchdrungen sein,
sodaß ihr Studium ihnen immer eine Lust ist! Denn Jedermann
weiß, daß unter der Menge der Disciplinen, die ein wahrheitsdurstiger
Geist ergreifen kann, die heilige Theologie den ersten
Platz einnimmt, sodaß ein alter Sprach der Weisen sagt: alle anderen
Wissenschaften und Künste müssen ihr als Mägde dienen und Handreichung
tun/


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