Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 408
(PDF, 159 MB)
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408 Psychische Studien. XLII. Jahrg. 9. Heft. (September 1915)

Zur Poltergeistertheorie.

Von Alois Kaindl,Linza. D.

Im Heft Nr. 7 und 8 der „Übersinnlichen Welt" (Juli-
August, S. 209 ff.) las ich einen interessanten Artikel von Oberst
Peter über die Theorie der Spukphänomene, bzw. „Die Poltergeister
*' nach den Studien von Prof- Barrett („Proceedings" Vol.
XXV, 1911).

Was die angeführten Fälle betrifft, so ist man dem englischen
Gelehrten, der sie aufs gründlichste untersuchte «und feststellte, gewiß
zu Dank verpflichtet; was aber ihre Erklärung anlangt, so
kann man ihm dafür unmöglich erkenntlich sein, da sie m. E. nur
ganz unberechtigter Weise die Spiritisten in ihren Irrtümern bestärkt
. Daß ein Gelehrter vom Rufe Barretts solchen Tatsachen
so hilflos gegenübersteht, um die Flinte sofort ins Korn zu werfen
und sich der Poltergeister-Hypothese auf Gnade oder Ungnade zu
ergeben, erscheint nur begreiflich, wenn man berücksichtigt, daß
der moderne Gelehrte, in hochgradiger Überschätzung schulwissenschaftlichen
Gelehrtentums, es in der Regel verschmäht,
sich den reichen Erfahrungs- und Wissenschatz anzueignen und
zunutze zu machen, den frühere Forscher auf diesem Gebiete in
der Vergangenheit angesammelt und in einer reichen Literatur
niedergelegt haben. Hätte Prof. Barrett diese nur zum Teile gekannt
, so würde er nicht auf eine Erklärung verfallen sein, die in
den besseren jener alten Schriften schon längst überholt ist.

Er wäre aber auch so vor dieser Übereilung bewahrt geblieben
, wenn er von dem Abschnitt „Tatsachen und Hypothesen4*
in Di. A. Freih. v. Schrenck-Notzings Buch „Materialisations
-Phänomene 4 gebührend Kenntnis genommen hätte. — In
bezug auf derartige Phänomene entwickeln die Gelehrten oft wirklich
eine affenartige Behendigkeit, indem sie kühn von einer Idee
auf eine entgegengesetzte, ihr fern abliegende, überspringen: von
der fixen Idee, daß das Medium (somnambule Subjekt) normalerweise
den Poltergeist spielt, springen sie wie wahnsinnig auf die
Ansicht über, daß tatsächlich Geister existieren, deren hauptsächlicher
Beruf es sei, zu poltern und zu zertrümmern. Die
Neigung zum Poltern und Zertrümmern ist beim Menschen so
großartig ausgebildet, daß es wahrlich nicht nötig ist, nun zwecks
Erklärung eines solchen Unfugs noch eine neue Wesenskategorie
zu ersinnen und ihr eine Lebensaufgabe aufzubürden, welche
Theologen verrückt machen könnte. Warum sollte der Zerstörungstrieb
, der im Menschen so leicht zu wecken ist und in dem
er es so herrlich weit gebracht, nicht auch in Ekstase auftreten
können und im Verein mit gewissen pathologischen und psychopathischen
Zuständen solche Phänomene bewirken können? —
Zur Annahme, daß es in jener problematischen Welt eben solche


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