Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 412
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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412 Psychische Staden. XLII Jahrg. 9. Heft. (September 1915.)

licherweise sind die meisten unserer tapferen Feldgrauen solche
Helden mit dem Willen zum Leben und dem Willen zum Siege! —
Nun zum Anlaß meines Schreibens. Da muß ich etwas
weiter ausholen, Vielleicht entsinnen Sie sich noch, daß wir in
Prima, besonders wenn wir mal nichts gelernt hatten, oft versuchten
, irgend eine anscheinend wichtige Frage aufzuwerfen, um
so dem Stundenpensum zu entgehen. Meist war der Zweck der
Übung verfehlt, denn Sie merkten die Absicht, hörten die Aufgabe
, wenn auch etwas kürzer, doch ab und verbreiteten sich
erst nachher über unser gestelltes Thema. Oft erstickten Sie auch
unsern Plan, namentlich wenn er gar zu durchsichtig war — mit
einem einzigen Blick. Da darf ich Ihnen wohl jetzt mitten aus
dem Herzen Frankreichs heraus nachträglich noch eine Freundlichkeit
sagen, weil Sie nämlich nie gestraft und nie gescholten haben,
sondern nur mit Ihren Blicken die Klasse regierten, so daß keiner
nebenhinaus konnte. Als nämlich im Feldgottesdienst über das
Wort von so einem alten Propheten gepredigt wurde: „Ich will
dich mit meinen Augen leiten!" da habe ich an Ihre Stunden
denken müssen.

Also. Wir warfen eines Tages die Frage der Willensbeeinflussung
, der Telepathie und anderer mystischer Dinge auf. Damals
sagten Sie: „Es gibt tatsächlich viele Dinge zwischen Himmel
und Erde, wovon sich unsere Schulweisheit nichts träumen läßt",
und Sie erzählten von einem Ihnen bekannten jungen Holzhauer,
einem fröhlichen Gesellen, der eines Morgens trübsinnig seinen Tod
im Kreise seiner Genossen vorausgesagt hatte und der wirklich am
Abend „zufällig" von einem stürzenden Baum erschlagen ward.
Und von jener Dame, die in hochgradigem Fieber ihrem über
alles geliebten Gatten Tag und Stunde ihres Todes im voraus
genau mitgeteilt hat, und wie Sie selbst eines Nachts aus dem
Schlaf geschreckt wurden, weil Sie die Stimme Ihr^r Mutter laut
und deutlich Ihren Vornamen hatten rufen hören, und am Morgen
sei eine Depesche eingetroffen, daß um dieselbe Zeit in weiter
Ferne Ihre Mutter gestorben war und in der Todesstunde wiederholt
nach Ihnen verlangt hatte.

Etwas Ähnliches haben ich md mehrere Kameraden hier im
Felde erlebt. Mit einem Unteroffizier und ein paar Mann machte
ich mich im verflossenen März abends gegen halb elf Uhr auf.
Wir wollten uns durch unsere Drahtverhaue durchwinden, uns
bis an die feindlichen Stellungen heranschleichen und diese erkunden
. Es war die Zeit des Neumondes, der Himmel stand voll
schwerer Wolken, tnd es war infolgedessen sehr dunkel. Gar
bald konnten wir aufrecht gehen und brauchten — außer völliger
Lautlosigkeit — keine weitere Vorsichtsmaßregel zu befolgen, als
daß wir uns in der nach und nach zu tiefer Finsternis sich
auswachsenden Dunkelheit nicht verloren.


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