http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0429
Psychische Studien.
Monatliche Zeitschrift,
Vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des
Seelenlebens gewidmet.
42. Jahrg. Oktober. 1915.
I. Abteilung.
Historisches and Experimentelles.
Eine Experimentalforschung.
Von Josef Peter, Oberst a. D.
(Fortsetzung von Seite 379.)
Professor Hyslop prüfte die von Dr. Hamilton und Dr. Smyth
erhaltenen und eben kurz skizzierten Eigebnisse selbst nach. Er
ging dabei mit großer Vorsicht vor, um, wie er sagt, das Vertrauen
der Trancepersönlichkeit zu gewinnen. Da Dunkelheit
notwendig war, um Phänomene überhaupt zu erhalten, so beschloß
Hyslop in erster Linie, die muskuläre Tätigkeit des
Mediums zu studieren. Er wollte den Beweis erhalten, daß des
Mediums freie Hand mit den Phänomenen in Verbindung stand,
also z. B. mit einer Bewegung der Trompete (während des
Singens und Pfeifens), mit solcher des Tamburins, bei dem Binden
des Mediums, den Tischlevitationen und dem Erzeugen von
Lichtern.
Am öftesten kam das Trompeten-Phänomen. Es wurde behauptet
, daß das Pfeifen und Singen nicht vom Medium abhänge.
Die Forscher aber nahmen an, daß das Medium die Trompete in
der linken Hand hielt, während der Kontrollierende die rechte
Hand umfaßte. Nun, obwohl Prof. Hyslop sich alle erdenkliche
Mühe gab, die sympathetische Bewegung der rechten Hand oder
des rechten Armes mit eventuellen Bewegungen der linken Hand
zu erhalten — es gelang ihm nicht, die leiseste Bewegung der
rechten Hand zu entdecken. Die schon von Dr. Hamilton und
Smyth festgestellte Dissociation der muskulären Tätigkeit war bewundernswert
und Hyslop kann sie nur dadurch erklären, daß
die eine Körperseite des Mediums hyperästhetisch und die andere
völlig anästhetisch ist, so daß keinerlei Übertragung von Muskelbewegung
von einer Seite zur anderen stattfindet. Oftmals wurde
aber ein plötzliches Zucken der rechten Hand beobachtet.
Hyslop glaubte anfangs, das Medium wolle seine Hand befreien,
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