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424 Psychische Studien. XLII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1915.)
habe, und um der Sache auf den Grund zu sehen, ergriff
Dr. Shmythin einer Sitzung die Gelegenheit und zwang das Medium
den Mund zu öffnen. Man fand den Speichel mit phosphoreszierendem
Licht getränkt. Derselbe tropfte in ihren Schoß, dort
eine leuchtende Masse bildend.5) Aber der Experimentator
fand keine Spur von einem Zündholz im Munde des Mediums
und keinen Beweis, daß irgend etwas für das Phänomen vorbereitet
worden war. Weder das Medium noch Mrs. Milton
konnten eine Erklärung geben. Interessant ist aber, daß bei
diesem Phänomen ein neuer „Spirit" auftrat, nämlich Hathie, des
* Mediums verstorbene Schwester.
Bemerkenswert ist die Tatsache, daß oft zwei Lichter auf
einmal kamen und zwar so weit voneinander entfernt, daß das
Medium, das nur eine Hand frei hatte, sie nicht beide entzündet
haben konnte.
Die Farbe war derart, daß sie mit Phosphor nicht nachzuahmen
war. Hyslop hatte oft versucht, diese medianimen Lichter
mit Zündhölzern zu imitieren, allein es gelang weder die Farbe,
noch die Wirkung nui annähernd ähnlich zu gestalten. Die
Lichter der Miss Burton waren ein helles Gelb, oftmals strahlend.
Oft beleuchtete ihr Schein den Ort, wo sie erschienen, so hell wie
am Tage. An Phosphorlicht erinnert nur die Eigenschaft, daß
die Umgebung nicht beleuchtet wird. Die Lichte? gle.chen den
Leuchtkäfern. Übrigens sah man die Finger des Mediums niemals
beleuchtet, obwohl es vermutlich die Finger brauchte.
Auch durch andere Mittel war es nicht gelungen, die Lichter
nachzumachen. An elektrische Apparate kann nicht gedacht
werden. Miss Burton wußte nichts von solchen und die Drähte
hätten sie verraten. Aber selbst wenn man solche als möglich
zur Täuschung annehmen will, das Licht selbst und die Art des
Leuchtkreises hätte nicht entsprochen. Hyslop betont wiederholt
, daß alle Imitationsversuche gänzlich fehlschlugen.
Miss Burton hat auch oftmals versucht, Lichter zu erzeugen,
ohne daß es ihr gelang. Manchmal brachte sie nur schwache
Lichterscheinungen zustande. Wenn Hyslop die rechte Hand des
Mediums zur Kontrolle hielt, kamen keine Lichter; wenn er aber
auf die Kontrolle verzichtete, dann waren alle Phänomene besser
und die Lichterscheinungen waren vorzüglich*6)
6) Man wird hier an die Phänomene der Eva C. erinnert. P.
6) Nur der Unerfahrene findet hierin eine Bestätigung seines
Verdachtes. Ich experimentierte einst mit einem einwandfreien
Medium. Ein Freund und ich hielten je eine Hand. Das Medium
suchte nun die Hände, wie im Krämpfe sich windend, frei zu bekommen
. Wir hielten sie eisern fest. Da wurde mit Klopftönen
befohlen: Hände frei! Wir ließen los und in demselben Moment
kam ein Apport auf den Tisch, ein kleiner eiserner Leuchter, der
auf einem anderen Tisch stand. — Peter.
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