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Peter: Eine Experimentalforschung
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Es war klar, daß die Lichter weder in betrügerischer noch
in hysterischer Weise vorher erzeugt wurden, aber sie waren doch
nicht unabhängig von dem Körper des Mediums. Sie waren unzweifelhaft
verbunden mit irgend einer körperlichen Tätigkeit des
Mediums. Eine Präparation, welche denkbar scheint, ist, daß
das Medium in eine Art Trans fällt und die Vorbereitung in
diesem Zustand trifft, sich aber später an nichts mehr erinnert.
Ähnliches hat Flournoy beobachtet. Auch Miss Burton ist das
passiert; man hatte den Beweis hierfür durch die automatische
Schrift erbracht, allein es wurde kein Beweis erhalten, daß es
zur Erzeugung von Lichtern geschehen sei, und es ist dies auch
nicht wahrscheinlich.
Prof. Hyslop wendete allen Scharfsinn auf, der Erzeugung
der Lichter auf die Spur zu kommen. Er gab die Hände des
Mediums frei, aber steckte dasselbe vor der Sitzung in eine besondere
Kleidung, welche es ihm unmöglich machte, irgend etwas
in die Sitzung zu bringen. Dann wurden die Hände gewaschen,
Mund und Nase untersucht und das Medium bis zu dem Moment,
in welchem Dunkelheit hergestellt wurde, bewacht.
Trotz dieser Vorkehrungen kamen schon am zweiten Abend
Lichter in der Nähe des Mediums und auch weiter entfernt von
ihm. Miss Burton bot nun selbst ihre Hände dem Experimentator.
Dieser ergriff sie und hielt sie an ihrer Brust fest. Während die
Hände so gehalten wurden, erschienen wieder die hellen Lichter!
Am dritten Abend wurde auch Mrs. Milton untersucht und ebenso
gekleidet. Wieder erschienen die Lichter, meist in der Nähe des
Mediums. Die meisten waren wohl zweifellos in Verbindung mit
seinen Händen, — aber sie konnten absolut nicht durch Mittel
hervorgerufen sein, welche das Medium vorher verheimlicht hätte.
Auch von Mrs. Milton war durch die getroffenen Maßnahmen
jeder Verdacht entfernt. Ia, sie wurde sogar am vierten Abend
aus dem Zimmer entfernt. Nur die Experimentierenden waren
anwesend. Miss Burton war peinlich untersucht worden und —
doch kamen Lichter! Es war sicher, daß sie mit künstlichen
Mitteln nicht erzeugt waren.
Prof. Hyslop sagt, daß nur Tatsachen berichtet werden sollen
und von Erklärungen vorerst Abstand genommen werde. Aber
das sei jetzt schon betont: es soll nicht behauptet werden, daß
bewiesen ist, daß diese Phänomene supranormal seien. Indes
war es nicht möglich, irgend eine künstliche Methode zur Hervorbringung
der Phänomene zu entdecken, welche nur einigermaßen
plausibel schien, eine Tatsache, die doch wohl zu denken gibt.
Andererseits muß man sagen, daß diese Lichter kein so
seltenes Wunder sind, wie die Skeptiker meinen, wenn sie die
Möglichkeit derartiger Dinge überhaupt leugnen. Der Leuchtkäfer
und der Glühwurm, das marine Phosphorleuchten und der
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