http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0434
426 Psychische Htadien. XLII. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1915.)
Schein faulenden Holzes sind doch ähnliche Erscheinungen. Wir
wissen, daß der menschliche Organismus Phosphor ausscheidet
und es ist möglich, daß gewisse Personen hierzu besonders befähigt
sind — entweder durch ihre eigene Kraft oder durch die
Einwirkung fremder Agenden, welche imstande sind, diese Phosphate
zur Erzeugung von Lichtern zu bringen.
4. Das Phänomen des B i n d e n s des Mediums. Es lagen
zwei Stücke Sehn r, jedes ca. 20 Fuß lang auf dem Tisch. Prof,
Hyslop hielt einmal die rechte Hand des Mediums, während der
Zeit, während welcher das Binden stattfand. Er fühlte nicht die
leiseste Bewegung des Körpers des Mediums. Letzteres schien
vollständig passiv und dennoch war dasselbe, als das Zeichen
zur Herstellung des Lichtes gegeben wurde, an den Tisch und an
seinen Stuhl gebunden!
Eine Mithilfe der Mrs. Milton ist ausgeschlossen. Hyslop
glaubt, daß Miss Burton alles mit der linken Hand fertig gebracht
hat, aber das W i e konnte er nicht finden. Er hält deshalb das
Phänomen für eines der interessantesten. Vielleicht, meint der
Forscher, wird man noch entdecken, daß die Hysterischen spezielle
Fähigkeiten zur Ausführung solcher Phänomene besitzen. Überraschend
ist jedenfalls, daß das Medium in seinem normalen
Leben nichts zeigt, was auf solche Fähigkeiten schließen ließe.
Möglicherweise würde die Sache sich einfach erklären, wenn man
den modus operandi in vollem Lichte sehen könnte. Man wird
hierin dem Forscher nicht widersprechen können, aber man wird
sich auch nicht des Eindrucks erwehren, daß all dies nur Vermutungen
sind, — die Wahrheit wissen wir nicht.
3. Staunenswerl ist das Phänomen des Anhaltens und wieder
in Bewegung Selzens des Phonographen, während beide Hände
und Füße des Mediums gehalten waren. Dabei stand Mrs. Milton
hinter Hyslop und hatte beide Hände auf dessen Schultern gelegt.
6. Die Klopftöne. Viele derselben antworten auf
Fragen und zwar intelligent. Andere sind einfach Zeichen der
Kraft, die sie erzeugt, obwohl auch damit oftmals intelligente
Zwecke verfolgt werden. Besonders werden sie angewendet,
wenn ein Musikstück der Transpersönlichkeit nicht gefällt. Sie
erfolgen dann, bis eine Änderung eingetreten ist. Als Antwort
auf Fragen bedeutet ein Klopf ton „nein"; zwei Töne „ich weiß
nicht** und drei „ja**.
Es liegt die Frage nahe, ob sie künstlich erzeugt werden oder
nicht. Die Experimente ergaben zunächst, daß Miss Burton sie
in unbewußtem Trans hervorbringt, als ein Produkt der Hysterie.
Ihre Hand scheint dabei nicht im Spiele zu sein. Man denkt
zuerst, daß das Medium vielleicht mit dem Fuße gearbeitet hat.
Allein sehr oft war diese Vermutung schon durch den Ort, woher
die Klopf töne kamen, ausgeschlossen. Wenn man sagt, daß man
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0434