Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 434
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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434 Psychische Studien. XL1I. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1915.)

Am Nachmittag des 20. Februar überbrachten zwei Himmelsfürsten
, der Schutzengel des hochseligen Papstes Pius IX. und
jener des neuerwählten Statthalters Christi Leo XIII., ihr die Nachricht
von der soeben vollzogenen Papstwahl und eröffneten ihr,
daß der heilige Vater den Namen Leo XIII. angenommen.

*

In der Geschichte des Okkultismus bzw. der Geheimwissenschaften
, trifft der Kulturhistoriker verblüffende Ähnlichkeiten,
Doppelgängerei möchte man es nennen, von denselben Erscheinungen
, Erlebnissen, Begebenheiten. Man braucht also nicht
in den Heiligenlegenden von Ott, in Sammelwerken der mittelalterlichen
Seherinnen und Verzückten der verschiedenen Klöster
Rundschau zu halten, um Vergleiche anzustellen, man findet bei
den pro les tan tischen Sekten und Schwärmern bis zum Verwechseln
ähnliche Tatsachen und ganze Lebensdarstellungen. Zufällig
fand ich in Horst, Zauberbibel 1822, das Leben der
protestantischen Pastorentochter Christina Poniatowitzsch um
1628, also im 30jährigen Kriege, einer Visionärin, Hellseherin bei
Tag und Nacht, die Besessenheiten noch schrecklicher als Klara
Moes hatte, an einem Tage oft 50 Paroxysmen durchmachte. Auch
sie hatte den Beruf, der Welt diese Leiden, aber auch ihre Sühnopfer
zu verkünden. Eine andere Schwärmerin, Eva Marg.
Fröhlich, die hochgebildete Gattin eines schwedischen Oberst,
hatte 1685 ein ähnliches Leben, denselben Beruf. Anna Fleischer
aus Freyberg, eine Besessene, schwebte zuweilen 4\U Ellen in der
Luct 162*\ weissagte die Ereignisse des 30jährigen Krieges. Anna
Vetter hiflt sich ob ihrer Offenbarungen für berufene Prophetin
und allge-neine geistliche Mutier aller Städte und Provinzen, als
Mittlerin zwischen Gott und den Bürgern von Ansbach, auch von
Weißenburg, deren Sünden sie abgebüßt, sich zum freiwilligen
Opfer angeboten habe. Antoinette Bourignon, 1616 in Ryssel
(Flandern) geboren, darf mehr als andere die Doppelgängerin der
Klara Moes genannt werden, es wäre eine ausführlichere Biographie
geboten. In der frühesten Jugend fromm und zum
Klosterleben berufen, hörte sie eine innerliche Stimme, die zum
Einsiedlerleben sie aufforderte. Sie verließ wie die heilige Theresia
später das elterliche Haus in Einsiedlerklei4ung, ward eingefangen
und zurückgebracht. Sie gründete ein Mädcheninstitut, wollte
die Mission haben, den Augustinerorden neu zu beleben. In ihrem
Institut brach Obsession der Kinder aus. Sie mußte nach Holland
und Hamburg flüchten, fand berühmte Anhänger, aber auch
Gegner.3)

3) Prof. Dr. Ludwig hat als lehrreiche Seitenstücke kritisch
und wissenschaftlich das Leben der Beatrix Schuhtaann [?ergi. Juni-
Juliheft] und der Gemma Galgani behandelt und dürfte wohl auch
das BarthePsche Buch meisterhaft rezensieren. — Verf.


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