Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 437
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Philalethes: Ein klassisches Muster metapsych. Phänomene 437

disch spielendem Necken bis zu furchtbar tobenden Donnergewittern
mit Zerstörungen und Verwundungen durch. Sie werden
bei Kindern, Erwachsenen, bei beiden Geschlechtern, Helden,
Fürsten und Heiligen bemerkt. Bei verschiedenen Krankheiten,
bei strengen Aszeten, bei Um- und Besessenheiten, namentlich bei
Hysterischen, bei den Spiritistensitzungen, wo das Medium im
Trancezustand ist, kommen die Spukphänomene regelmäßig durch
sog. „Raps", „Injekte", „Apports" zum Vorschein.

Der Arzt und Sanitätsrat Dr. Schindler schreibt in seinem
Buche „Magisches Geistesleben", 1857: „Wie albern sind die
Geistermanifestationen (bei den Spiritistensitzungen) ? Dieses
Rumorieren, Pochen, Werfen, Lichtauslöschen, koboldartige Gebaren
, Quälen, Sprengen von Türen und Fenstern, Zusammenballen
von Kleidern zu Puppen, Verschnürung von Menschen, Zerbrechen
von Töpfen, Verketten von Haustieren im Stalle,
Nestelungen usw. können keine guten Geister bewirken."

Erst am Ende dieser Abhandlung, wo aus den Hunderten von
Spukberichten aus den Urzeiten bis auf unsere Tage herab die
bizarresten und seltsamsten Phänomene sich ergeben, ist eine
genauere Schilderung zulässig und kann der Psycholog und Arzt
sich Schlüsse auf die Erreger, auf das Wesen derselben erlauben.

1. Fall. Im Februar 1914 brachten die größeren Zeitungen
in Frankreich und in allen Ländern folgenden Bericht von einem
Koboldsspuk von Fougeres. „EinSpukhaus. — In Fougeres
bei Blois in Frankreich machten sich seit einigen Wochen in einem
mitten im Orte gelegenen Hause die seltsamsten ,Geisterer-
scheinungen* geltend, deren Ursache trotz strenger behördlicher
Untersuchung nicht festzustellen war. Das Spukhaus ward seit
einem Jahre von dem Geometer Prousteau und dessen Familie bewohnt
. Vor vierzehn Tagen erzitterten plötzlich um vier Uhr
morgens die Mauern des Hauses von heftigen Stößen und
Schlägen, denen ein langanhaltendes, überlautes sägendes Ge-
rausch folgte. Die Fensterscheiben klirrten und der Fußboden
dröhnte wie bei einem Erdbeben. Die Phänomene hatten sich
seitdem täglich um neun Uhr abends und von vier bis sieben Uhr
morgens unverändert, aber jedesmal dynamisch verstärkt, wiederholt
. Die Frau des Geometers war vor Schrecken schwer krank,
sein Hund wurde tobsüchtig und mußte getötet werden. Die Geräusche
waren allmählich so heftig geworden, daß sie in allen umliegenden
Häusern gleich störend wirkten. Der Geometer, ein
sehr nüchtern denkender Mann, glaubte zuerst an einen Schaber-
nack feindlicher Nachbarn und erbat die Hilfe der Ortspolizei
und der Gendarmerie. Man hatte das ganze Haus und die anstoßenden
Baulichkeiten acht Tage lang gründlich durchforscht
und selbst den Garten umgegraben, da man an elektrische Einwirkungen
dachte. Man hatte auch einen ständigen Gendarmerieposten
in das Haus gelegt. Aber trotzdem steht man vor einem

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