Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 449
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Hänig Jolanda. Ein Gespräch über Religionspsychologie. 449

ationen untersuchten. Aber wir wollten ja nur die zusammengesetzten
Gefühle betrachten.

T h. : Wobei wir allerdings der Frage nicht entraten können,
welche Gefühle zu den einzelnen Grundgefühlen gehören und
welche davon religiös genannt werden können. Welche würden
also etwa zu den Spannungs - und Lösungsgefühlen
gehören ?

0. : Doch wohl die Ergebenheit in den Willen Gottes, wie
wir sie früher erwähnt haben, soweit sie sich wenigstens in einen
psychischen Prozeß einordnen läßt. Und bei den Lustgefühlen
müssen wir wohl an die Freude denken, soweit sie sich
auf religiöse Dinge bezieht, während die heutige Psychologie zu
den Unlustgefühlen vor allem die Reue und Nieder-
geschlagenheit rechnet, sowie die Verachtung, die sich bis zum
Abscheu steigern kann.5)

Th. : Damit wären wir doch wohl mit unserer Einteilung
fertig.

0. : Nur daß wir noch die Gefühle zu erwähnen hätten,
die in die Gruppe der Erregungs- und Beruhigungsgefühle fallen.
Aber sie würden doch nichts Anderes besagen, als die der
Spannung und Lösung. Vielleicht fügen wir daher als zwei
weitere Gruppen die Gefühle der Hoffnung und der Furcht
und die der Liebe und des Hasses hinzu, wenn wir zu der
ersten Gruppe die Zuversicht, zu der zweiten aber die Gefühle
der Eigenliebe, der Leutseligkeil und Dankbarkeit rechnen. Denn
die Liebe können wir doch kaum aus der Religion wegnehmen.

T h. : Diese Gefühle können also in Zusammensetzungen
auftreten und dann ein neues Gefühl ergeben.

0. : So ist es allerdings, und wir wollen sehen, wie diese
neuen Gefühle aussehen, die so entstanden sind. Wie werden wir
wohl das Gefühl nennen, das aus der Verbindung von Liebe und
Unlust entsteht, falls es sich auf einen unserer Mitmenschen
bezieht?

T h. : Ich glaube wohl Mitleid. —

0. : Und das Gefühl, das in uns entsteht durch die Liebe
und die Lust zum Unendlichen?
T h. : Die Sehnsucht.

0. : Wie sollen wir aber die Bewunderung erklären? Denn
auch diese spielt doch in dem religiösen Leben eine große Rolle?

T h. : Dafür wüßte ich allerdings nicht gleich eine passende
Bezeichnung.

r>) Man vergleiche zu dieser Einteilung der religiösen Gefühle
Spinozas Ethik Teil III vom 16. Lehrsatz an; leider sind die Anregungen
, die hier zu einer weiteren Gruppierung dieser Gefühle
gegeben sind, bis heute wenig beachtet worden. Auch Spinoza weist
übrigens schon auf die Analogie der Gefühle hin, wie sie hier angedeutet
wird.


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