Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 450
(PDF, 159 MB)
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450 Psychische Studien. XL1I. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1915.)

O. : Könnten wir es nicht als ein Spannungsgefühl erklären,
das von Lust begleitet ist?

T h. : Das könnten wir allerdings. —

O. : Und wir könnten noch viele solcher Fälle suchen, in
denen zwei solcher Gefühle miteinander verschmelzen, ohne daß
wir vielleicht gleich dafür einen Namen hätten. So z. B. wenn
sich Freude mit Zuversicht verbindet oder Liebe zu dem Göttlichen
mit der Hoffnung, oder Dankbarkeit mit Sehnsucht, so daß
wir dann ein dreifach zusammengesetztes Gefühl hätten, das sich
im Menschen entwickelt. Aber es bleibt doch bei alledem eine
große Frage, an die Du schon vorhin gerührt hast. —

T h. : Ich sagte, daß ich das religiöse Grundgefühl bei
dieser ganzen Einteilung vermisse, das doch im Menschen lebt
und nicht in ihm zerstört werden kann.

O. : Haben wir es nun wirklich vermißt oder haben wir es
nur beiseite geschoben, so daß es nur für eine Weile unsichtbar
geblieben ist, um uns dann wieder entgegenzutreten?

T h. : Wir haben ja nur nach der Einteilung aller dieser
Gefühle, aber nicht nach ihrem Ursprung gefragt!

O. : Welches ist also der Ursprung aller dieser Gefühle, soweit
sie sich auf irdische Dinge beziehen?

T h. : Das dürfte wohl sehr schwer zu beantworten sein!

O. : Vielleicht begnügen wir uns vorläufig mit der Antwort
dessen, der zuerst umfassender über diese Fragen nachgedacht
hat. Wie erklärt doch Spinoza in seiner Ethik alle diese
Gefühle?

T h. : Es ist nach ihm die Lust am Leben, die diese ganze
Gefühlsleiter hervorbringt, indem ihm das lustvoll ist, was das
Leben fördert, und das Unlust, was jenen Lebenstrieb herabsetzt.

O. : Und vielleicht hat er recht in bezug auf diese Gefühle,
soweit sie sich auf menschliche Verhältnisse beziehen. Wie ist es
nun aber mit ihnen, wenn sie sich auf das Religiöse richten? Ist
es auch hier der Trieb zum Leben, der sie hervorruft, oder viel
leicht die Ähnlichkeit mit den irdischen Verhältnissen, der sie
ihre Entstehung verdanken?

T h. : Das kommt doch wohl ganz auf den einzelnen
Fall an.

O. : Wir müssen also nochmals die Einteilung der Gefühle
betrachten, die wir soeben aufgestellt haben. Entspringt nun das
Gefühl der Ergebenheit in den Willen Gottes einem anderen Gefühle
, als dem Lebenstriebe, den wir als Ursprung aller jener Gefühlsäußerungen
angesehen haben?

P h. : Nach dem, was wir früher darüber gesagt haben, wäre
es wohl sehr töricht, eine andere Erklärung zu Hilfe zu nehmen.

O. : Wie steht es aber mit den Gefühlen der Lust und Unlust
? Sind die Gefühle der Freude und die ihnen entgegenge-


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