Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 455
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Reich- Uber Zufall und was dazu gehört.

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sie dahinter kommen werden, echte und rechte Erfahrung zu
machen, von der sie auch Hilfe werden zu erwarten haben. Es
ist also die Erfahrung, gleichwie der praktische Wert derselben,
von Höhe und Art der seelischen und organischen Entwickelung
der Erfahrenden abhängig, und es gehört gute Selbsterziehung zu
den besten Helfern der Erfahrung.

Es wird von Revel der Zufall gegenübergestellt der Philosophie
Immanuel Kant's. Ein sehr anziehendes Kapitel, welches
für die Anhänger der Weltweisheit des Königsberger Philosophen
doppelt anregend ist. Alle, welche über Kant'sche Philosophie
schreiben, dürften wohl daran tun, mit den Aussprüchen Revel's
genauer sich bekannt zu machen.

Im weiteren studiert Revel das Gesetz des Zufalls eingehend
und beginnt mit einer geistigen Philosophie der Philosophien zu
dem Zwecke der Erlangung einer guten, allgemeinen Synthese.
Solche Kapitel bedürfen sehr eingehender Durchdenkung, und
Revel gibt hierzu beste Anleitung. Damit gestaltet sich sein Buch
zu einem vortrefflichen Schlüssel der Weltweisheit überhaupt, und
zwar der wirklichen, nicht der scholastischen, von der die Menschheit
nur sehr wenig Freude wie Nutzen zu erwarten hat.

Das Unendliche und Absolute, die erzeugende Synthese, die
unendliche Analyse, These, Antithese, Synthese, Endliches wie
Unendliches werden des weitern mathematisch und philosophisch
behandelt; auf solche Art werden sie philosophische Muster und
geistig-gymnastische Übungen und setzen die Weltweisheit Alt-
Griechenlands fort.

Nun betrachtet Revel das Gesetz des Zufalls in seinen Folgerungen
und Anwendungen, in zwei Abteilungen; nämlich innerhalb der
Gebiete von Verstand und Vernunft. Es werden da entwickelt.
Vergnügen und Schmerz, Gutes und Böses, Andauer des Lebens-
prinzipes, Gerechtigkeit, Fortschritt, Freiheit und Wille, Gesetz
der Geschichte, Moral, Prinzip der Bewahrung und Quell des Unerschöpflichen
, Zweckmäßigkeit, Übertragung der Bewegung, das
Leere und das Volle, der Einwand, Pantheismus, Entwicklung, die
Meinungen der Philosophen und das Unendliche, die Schönheit in
Kunst, Theodicee und Charakter des Kultus.

Nun folgen Betrachtungen über Zufall und Wissenschaften,
analytische und synthetische Beurteilung, Schicksal, Monaden, Zufall
und Naturwissenschaft, Substanz, Qualität, Quantität, Mathematik
und Erscheinungen, Kartomantie usw. Das Schlußkapitel
und der Anhang enthalten die bedeutungsvollsten Betrachtungen,
deren Ergebnis fruchtbare Anwendung zuläßt.

Revel faßt, mit Schopenhauer, den Willen als die Substanz
der Welt auf und glaubt, daß die Verschiedenheiten des Universums
in Kämpfen der Wollungen ihren Ursprung haben. — Meine

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