Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 464
(PDF, 159 MB)
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464 Psychische Studien. XL1I. Jahrgang. 10. Heft. (Oktober 1915.)

sucht hatte, sah sie einen jungen, erdfahl aussehenden Menschen,
in einen schwarzen Mantel gehüllt, neben sich stehen und sie mit
großen, totenstarren Augen ansehen. Als dessen Blick sich zum
Himmel wandte, folgten ihre Augen dahin, und sie sah im wolkenlosen
, klarblauen Himmel einen Erntewagen . . . Sie wollte die
Tante darauf aufmerksam machen, fühlte aber wieder den geheimnisvollen
Blick, der sie zum Himmel zu sehen zwang, auf
sich gerichtet Zu ihrer großen Überraschung war der Ernte-
wagen verschwunden; dafür stand dort, klar und scharf gezeichnet
, eine riesige, in solcher Größe noch nie geschaute
Kanone. Nach dem seltsamen Nachbar gewandt, wollte sie diesen
fragen, was das bedeuten solle; aber dessen Blick zwang sie
wieder zum Himmel, wo statt der Kanone nun ein deutscher Weinstock
mit Trauben und Blättern stand. Wieder wandte sie sich an
den Menschen, um ihn zu fragen, aber wieder wies sein Blick
zum Himmel. Da sah sie vier riesengroße Zahlen: 187 ganz
klar* als vierte aber eine schwache 0; plötzlich stand jedoch an
der Stelle eine deutliche 1. — Als sich Marie Bauer an ihren
Nachbar wenden wollte, war er verschwunden. Zur selben Zeit
hatte der Geistliche seine Rede geendet. Seltsamerweise konnte
aber die Seherin am einzigen Ausgang des Friedhofes den geheimnisvollen
Menschen nicht finden, obgleich sie noch vor Beendigung
der Trauerfeier dorthin gegangen war, urr» die ganze
Trauergesellschaft an sich vorüberziehen zu lassen.** — Sowohl
die Seherin als auch ihr Bruder, ein alter Burschenschaftler, der
lange in der Verbannung gelebt, hatten gleich ein richtiges Gefühl
für die Bedeutung dieses Vorgesichts.

Die glorreichen Schlachten 1870, u. a. auch die Entscheidungsschlacht
bei Sedan, ereigneten sich zwischen Getreideernte
und Weinlese. 1871 war das Jahr der Wiedergeburt
Deutschlands, und im Frühjahr vollzog sich die Gründung des
neuen Deutschen Reiches. Die Vision, die 22 Jahre vorher den
Gang der Dinge symbolisch entschleiert hatte, hat sich also als
zutreffend erwiesen.

Daß sie aber auch wirklich in der mitgeteilten Weise und zu
so früher Zeit erlebt wurde, bezeugt der^ bekannte Dichter
Eduard Mörike, der eine eigenh ändige Niederschrift
Marie Bauers sorgfältig aufbewahrt hatte. —

Einen anderen merkwürdigen Fall von Vorausschauen des
Zukünftigen erwähnt die Abendausgabe der „Vossischen Zeitung**
vom 6. April d. J. Hiernach ist das Schicksal Tsingtaus bereits
im Jahre 1912 in der Ausgabe der „Mitteldeutschen Zeitung** vom
24. Februar vorausgesagt worden. [S. „Psch. Studien**, Maiheft
d. J„ S. 209.] ... Es bestätigt sich hier wieder, was wir bereits
vorher erwähnten; der Seher sieht das Zukünftige nicht ab-


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