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Kurze Notizen.
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Teil der Rute nach oben, ging er nun unweit der Hütten, wohlverstanden
noch auf dem erhöhten Sandhügel, also nicht in der
sumpfigen Wiesenfläche, langsam vorwärts, und siehe da, plötzlich
fing die Gabel an zu zucken, um sich endlich, obwohl er sie
sehr fest hielt, mit einem Ruck nach abwärts zu neigen. Ein
mehrmaliges Experiment hatte stets den gleichen Erfolg. Nun
wurde unter Leitung eines im Brunnengraben geübten Maurers,
Unteroffizier Laub aus Degerloch, nachgegraben. In etwa 1*^ m
Tiefe stieß man auf ein bergabwärts fließendes, sehr starkes
Wasser! Leider war es trotz eifrigster Arbeit und großer Mühe
nicht möglich, die Quelle zu fassen, da der starke Wasserdruck
stets eine Unmenge Sand heraufspülte und so die Umgebung
immer wieder nachstürzte. Nach einigen Tagen wurde dann an
anderer Stelle der Versuch wiederholt, und dort gelang es dann,
einen tadellosen Brunnen zu erhalten. Heute verfügt die Kompagnie
nun über mehrere, auf diese Weise erzeugte Brunnen. Da
sich das Ereignis naturgemäß bald herumsprach, ist dieser Mann
nun bereits von mehreren anderen Truppenteilen ausgeborgt
worden, selbst beim Divisionsstab, und nie hat die Rute versagt.
Somit ist wenigstens, zumal seitens der Division auch zahlreiche
Pumpen beschafft wurden, der bedrohliche Wassermangel in den
Sandwüsten russisch Polens abgewendet worden. Ein Versuch
von zahlreichen Ärzten und Offizieren, sowie vieler Mannschaften
mit der Wünschelrute, ebenso eingehende Studien meinerseits,
hatten absolut keinerlei Erfolg, während bei dem betreffenden
Mann mit tödlicher Sicherheit ein Erfolg sich zeigte. Trotzdem
kann ich mich dem Schlußsatz der Ausführungen im ersten Artikel
anschließen: Ob wir hierdurch neue Ergebnisse zur Lösung
dieses Problems erhalten oder nicht, Hauptsache ist, daß wir
Wasser haben!
Stuttgart-Degerloch, Falterau. W. Hinderer, Sanit.-Unteroff.
Aber sogar über erfolgreiche Verwendung der
Wünschelrute beim Auffinden von Geschossen
werden in einem der „Hagener Zeitung" zur Verfügung gestellten
Feldpostbrief beachtenswerte Mitteilungen gemacht. Ein Wehrmann
im Landwehr-Ersatz-Bataillon 13 aus Soest war in Nordfrankreich
durch Granatsplitter an beiden Unterschenkeln verletzt
worden. Ein oberhalb des rechten Knies eingedrungener
Splitter konnte an der Einschußstelle nicht gefunden werden, man
trug sich bereits mit dem Gedanken an eine Abnahme des Beines.
Da gelang es dem als Sanitätsunteroffizier unter den Waffen
stehenden Rutengänger D a n n e r t aus Hagen mit Hilfe einer
aus verschiedenen Metallen hergestellten Wünschelrute, das Geschoß
oberhalb des Schenkels, am Knochen angeschmiegt, zu
finden, Eine Röntgendurchleuchtung (in Wesel) bestätigte den
Fund. Dannert ist darauf zu weiteren Versuchen an Verwundeten
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