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472 Psychische Studien. XLIL Jahrg. 10. Hef.. (Oktober 1915.)
in seiner Tätigkeit gegen Lourdes war, konnte von ihm über das
echte Wunder nicht unterrichtet werden, da er es leugnet*. —
Wenn man auch dieser Dämonentheorie nicht beipflichtet und
nicht glauben mag, daß der Autosuggestion der „neugeseheidten*
Frau Doktorin sich auch noch dämonische „Fremdsuggestion willfährig
zeigte,u wird man doch den Schlußsatz unterschreiben müssen:
„Es ist hier wie bei jeder ernsten Erforschung der Welträtsel, je
tiefer der Gelehrte in dieselben eindringt, destu größere Abgründe
tun sich vor ihm auf.u Fritz Freimar.
Briefkasten.
Herrn Franz Bucher, Frankfurt a. M., danken wir ganz ergebenst
für Ihre weiteren Nachforschungen über die, wie wir nach der schönen,
des Dichters durchaus würdigen Sprache und nach der genauen, durch
die Tagespresse unbeanstandet gegangenen Quellangabe glauben mußten
, echte Vision Hamerlings (s. Briefkasten Sept -Heft, S. 420) und
bringen Ihre Zuschrift über das Eesultat Ihrer Anfrage zum Nutzen
unserer Leserschaft und zur Anregung weiterer Unterteilung der
Sache hiermit zum Abdruck. Sie schreiben (dat 7. IX. 15): „Bezuglich
des Abdruckes „Vision" von K. Hamerling erlaube ich mir
Ihnen mitzuteilen, daß die Sache wohl eine sehr raffiniert angelegte
Mystifikation ist. Nach Anfrage an das „Hamburger Staatsarchivu
ging nämlich der Bescheid ein, daß dieser Stelle von einem dort
hinterlegten Gedichte solchen oder ähnlichen Inhaltes von Robert
Hamerling nichts bekannt sei. Durch Veröffentlichung dieses offiziellen
Bescheides in den rPsych. Studien1, wäre es event. möglich,
weitere Nachforschungen darüber anzuregen, ob nicht irgend einer
anderen Stelle oder Person doch etwas von einer soichen Dichtung
Hamerlings bekannt ist." Besonders wertvoll wäre die Feststellung
, welche Zeitung zuers« den angeblichen Aufbewahrungsort
des Gedichtes nannte, damit die betreffende Redaktion bezw. der
Einsender darüber befragt werden könnte. Etwaige Auskunft bitten
wir direkt au obige Adresse oder an unsere Schriftleitung zu richten.
Herrn Ökonomierat B. in N. Sie haben Recht; wer in böser Absicht
so schamlos lügt und hetzt, verdient eine gehörige Tracht
Prügel wie der mutwillige Tierquäler „Erst in neuerer Zeit hatte
man den tönen en Einfall, daß eine fetrafe nur m<oh einem bestimmten
Gesetze erfolgen dürfe; diese traurige Ansicht ist wirklich
überall herrschend geworden. Die Alten hatten gerade den entgegengesetzten
Grundsatz: der Knabe, der ein Tier marterte, wurde
von der Atheniensischen Volksversammlung zum Tode verurteilt,
obgleich die Gesetze nichts zum Schutz der Tiere enthielten; daher
wurde auch ein Mensch zum Tode verurteilt, wenn er nur eine
Handlung begangen hatte, die dem allgemeinen Ehrgefühl widersprach
.1* Das sind beherzigenswerte Worte des schon neulich
CS. b72) von uns an dieser Steile zitterten kritischen Kulturforschers
B. G. Niebuhr („Vorträge über römische Geschichte ', herausgeg. von
M. Isler. ßd. I, Berlin, G. ßeimer, 1846, S. 321).
Druckfehlerberichtigung.
Im Aug.-Heft war zu lesen: S. 345, Z. 26, 23, 15 v. u. Klara
(st. Anna); sodann im Sept.-Heft: S. 383, Z. 2 v. u.: Geschmacksrichtung
; S. 387, Z. 14 v. u.: erneuter; S. 390, Z. 16 v. u.: haben
soll. Zu; ib. sind die Zeilen 7 u. 8 v. u. verdreht! S. 407, Z. 21
v. u.: egoistischen; S. 403, Z. 6 v. u.: Teleologen (st. Theologen;
S. 415, Z. 2 v. u.: Metap^ychik (st. Metaspyehik/; S. 417, Z. 1
v. u.: Gegenstand.
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