Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 509
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0521
Hänig: Jolanda. Em Gespräch über Religionspsychologie. 509

stände und der Unlust, ihn nicht sogleich besitzen oder nicht zu
ihm kommen zu können.

O. : Gibt es nun noch eine andere Art von Liebe außer den
beiden, die wir erwähnt haben? Denn die Liebe zu unseren Mitmenschen
kommt doch hier ebensowenig in Betracht, wie das
ästhetische Gefallen oder ähnliche Dinge.

T h. : Ich wenigstens wüßte keine andere.

O. : Ich auch nicht, aber wir könnten vielleicht doch eine
Verbindung zwischen diesen beiden Arten von Liebe, jener ersten
und der zu den Mitmenschen herstellen. Vielleicht erwächst diese
wie auch das Moralgefühl auf demselben Boden wie das Gefühl
der Zusammengehörigkeit mit dem Unendlichen, ohne daß wir
darüber etwas weiteres zu sagen vermöchten. Vielleicht • weil
auch jene Mitmenschen dem Unendlichen angehören, wie wir
selbst.7)

T h. : jedenfalls müssen wir jenem Gefühl der Zusammengehörigkeit
mit einer höheren Welt unter den religiösen Gefühlen
einen wichtigen Platz einräumen.

0. : Ich glaube sogar, daß wir es in gewisser Beziehung als
das religiöse Grundgefühl bezeichnen dürfen, von dem wir früher
sprachen, und daß es gleichsam der Untergrund ist, auf dem sich
das ganze religiöse Gefühlsleben in uns abspielt. Schleiermacher
hat es das Gefühl der schlechthinigen Abhängigkeit vom Universum
genannt, aber der Ausdruck will mir wenig gefallen. Es
findet sich doch auch bei solchen Menschen, deren ganze Anlage
wenig auf Abhängigkeit gestimmt ist. Es ist vielmehr das Gefühl»
daß wir nicht der Endlichkeit angehören, sondern der Unendlichkeit
oder wenigstens einer Welt, die nicht von der kurzen Dauer
unseres Planeten und unseres Daseins ist.

") Schöne Bemerkungen über diesen Gegenstand findet der
Leser in dem Bache von Dr. Rud. Steiner: „Die Schwelle der
geistigen Welt" (2. Ausgabe. Berlin 1913), z. B. S. 89: „Wenn davon
gesprochen wird, daß die Seele eine Vorbereitung braucht, bevor
sie in der übersinnlichen Welt Erfahrungen machen kann, so darf
hinzugefügt werden, daß zu den mannigfaltigen Vorbereitungsmitteln
auch die wahre Liebefähigkeit, die Neigung für echtes menschliches
Wohlwollen und Mitgefühl gehört/ S 90: „Zur Entwickelung einer
echt sittlichen Seelenstimmung ist aber notwendig, daß dieses Ich-
Gefühl^ obwohl es vorhanden sein muß, doch abgedämpft wird durch
die Neigungen zu Mitgefühl und Liebe. — Gleichzeitig dürfte es
die Leser vielleicht interessieren, von einer Stelle aus R. Steiner's
Werken Kenntnis zu nehmen, wonach („Lucifer-Gnosis", 24—28,
S. 61) in der nächsten Stufe der Menschheitsentwicklung die menschliche
Seele nicht mehr bloß Bilder, sondern auch Gegenstände und
Wesen selbst erschaffen werde, sodaß wir also in diesem Sinne in
den ideoj>lastischen Phänomenen, die Schrenck-No tzing in den
„Materialisationsphänomenen" geschildert hat, solche Vorläufer dieser
Fähigkeit der Seele zu sehen hätten.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0521