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Philalethes: Ein klassisches Muster metapsych. Phänomene. 537
beerdigt hatte, hörte der bisherige Spuk von selbst auf. — Der
gleiche Spuk wird im 1. Jahrgang der „Revue du monde invisible"
1898 S. 25 von Dr. Helot erzählt: Zu St. Jean de la Neuville bei
Bolbeet wurden allabendlich die Bewohner durch Schläge aus dem
Schlafe gestört, die sich am hellen Tage bei der Arbeit in Stall
und Schuppen wiederholten. Alle Pächter, die sich so oft dieses
Spukes wegen ablösten, hatten geklagt. Am 20. Mai 1881 wurde
aber ein Menschengerippe, das unter der Stalltüre vergraben war,
aufgefunden. 20 Jahre zuvor war der ungeratene Sohn eines
Witwers, Besitzer des Hauses, verschwunden. Vater und Tochter
verkauften das Anwesen und starben bald in vollständigem Marasmus
und Trübsinn, erzählt das Volk, und daher der Spuk. —
Spuk zu Mondavezan, am 3. November 1897. In einem Hause
begann der Spuk, nachdem Eltern und Großeltern auf Allerheiligen
mit ihrem Erstkommunikanten die hl. Kommunion empfangen
hatten. Im Kuhstall lösten sich die Ketten, Stühle stürzten
am, die Türen öffneten sich von selbst, Teller und Ackergeräte
fielen herab, unsichtbarlich wurden Mützen und Gerätschaften
weitfortgeschleudert. — In Tilly spukte es einmal bei einer Erle.
Die Leute schälten den Baum. — Als der Jesuit P. Gury 1886 in
. Vals starb, vernahm man im ganzen Dorfe ein Geräusch gleich
einer Kanonade, welches die Leute aus den Häusern trieb. — Bei
Hof Santo Spiritu ward 1905 beim Tode des Pfarrers ein Priester
hingesandt. In der Nacht brach schon ein Spuk los nach allen
Regeln der Laune, Unbeständigkeit, voll Trotz und Verschmitztheit
. — Am 7. September ist das Haus des Kaufmanns Sellier-
Lepelletier von ähnlichem Spuk heimgesucht worden, mdem ungewöhnliches
Geräusch, Revoiverschüsse, Fensterklirren mit fallenden
Dachschiefern vor den Augen von 500 Zeugen und vor den
wachhabenden Gendarmen drei Tage hindurch andauerten. — Bei
Möns ward am 12. September in Nimy ein Häuschen während
acht Tagen allabendlich von 9—10 Uhr, auch am hellen Tage,
von Schiefern, Ziegeln, Flaschen und anderen Geschossen unsicher
gemacht, so daß mehrere der Zuschauer verletzt wurden.
Man wollte gar das Häuschen in Brand stecken, weil weder Weihwasser
, noch Gendarmerie den Spuk zu heben vermochten. —
Harry Thels, Sohn eines protestantischen Pastors in Amerika, bekam
seine Kleider in Fetzen zerrissen. Man sab plötzlich Stühle,
Tische sich bewegen. In einigen Wochen zerbrachen und zerstückelten
bei ihm 71 Gegenstände. . Bei Spaziergängen schleuderten
unsichtbare Hände Steine gegen seinen Wagen. Diese Verfolgungen
hörten erst auf, als er mit den in spiritistischen
Sitzungen sich meldenden Geistern in Verkehr trat. — Der
russische Pächter Schtchapov erzählt im „Rebus" 1886, wie er
sechs Monate hindurch mit seiner Familie allerlei Schabernack
auszustehen hatte. Es hub mit Klopfen an Mauern und Türen an;
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