Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 539
(PDF, 159 MB)
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Kaindl: Freie Gedanken eines rassischen Dogmatikers. 539

daß der Geist eine solche Natur wie es besitzt, weil er ein Teil
der totalen Realität ist, und weil sowohl der Geist als auch das
objektive Dasein mit der essentiellen Wahrheit übereinstimmen
muß, gemäß welcher alle Dinge notwendig bestehen. Diese notwendigen
Wahrheiten sind dem Bewußtsein als solche bekannt,
weil Geist und objektives Dasein sich in Übereinstimmung mit
solchen notwendigen Wahrheiten entwickelt haben. (S. 337, 338.)
Die Wahrheit bestand zu jeder Zeit und selbst die Allmacht
vermochte daran nichts zu ändern. Die Wahrheit herrscht über
die Allmacht von Ewigkeit her, weshalb auch nicht ein Schatten
von Wandelbarkeit in ihr gefunden werden kann." -

In richtiger Würdigung dieser durchaus logischen Ausführungen
von Prof. Elmer Gates, welche als eine Begründung der
von Ralph Waldo Emerson präzis ausgedrückten intuitiven Wahrheit
aufgefaßt werden können, daß der Glaube in der Annahme
der Behauptungen der Seele, der Unglaube aber in einer Leugnung
derselben besteht, wird man Pobedonoszew vollkommen
beistimmen können, wenn er sagt: „Wie hoch sich der Menschengeist
auch über die Welt stellen mag, er bleibt untrennbar von
der Seele, die Seele aber strebt zu glauben, bedingungslos zu
glauben: ohne Glauben vermag der Mensch nicht zu leben.
Theorie und Formel, welchei Art sie auch seien, können nicht das
Bedingungslose in sich einschließen; jede von beiden ist notwendigerweise
— weil „ im menschlichen Geiste entstanden —
etwas Unvollendetes, Zweifelhaftes, Bedingtes und Falsches. Was
unermeßlich höher ist als mein Ich, was von Anfang an war und
ist, was unwandelbar und unendlich ist, was ich nicht umfassen
kann, was aber mich umfaßt und hält, das ist das, woran ich
glauben will als unbedingte Wahrheit, aber nicht an ein Werk
meiner Hände, an ein Produkt meines Geistes, nicht an eine
logische Formel meines Verstandes.

Für die Berechtigung des Glaubens tritt auch der Dichter ein:

"Zertrümmert scheint, zermalmt zu losem Staube,

Der Menschen Grundbaufels, der Glaube!--

Erschlossen denn schon Wage und Retorte
Zu Psyches Heiligtum die letzte Pforte?
Ist das den Sinnen Unzulängliche

Nicht doch in uns das Unvergängliche?" (W. Jordan.)

Den Anmaßungen des Verstandes aber begegnet er mit jener
ruhigen und überlegenen Sicherheit, welches nur das innere Empfinden
der kosmischen Grundwahrheiten verleiht:

„Der Turm, von dem Dein Blick so vornehm niederschaut,
Wovon ist er — worauf ist er erbaut?
Wie kamst Du selbst hinauf — und seine kahlen Hohen,
Wozu sind sie Dir nütz, als in das Tal zu sehen?"


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