Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 540
(PDF, 159 MB)
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540 Psychische Studien. XLII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1915.)

und wie Pobedonoszew läßt auch der Genius des Dichters sich
nicht verblüffen durch die ungeheure Arbeitsleistung, auf welche
der menschliche Verstand stolz triumphierend weist, sondern er
beurteilt jene nach dem, was sie im Dienste der Wahrheit geleistet
, und zieht das Kalkül nach diesem ihrem inneren Werte:

„Weil Du liesest in ihr, was Du selber in sie geschrieben,
Weil Du in Gruppen für's Aug* ihre Erscheinungen reih'st,
Deine Schnüre gezogen auf ihrem unendlichen Felde,
Wähnst Du, es fasse Dein Geist ahnend die große Natur.'*

(Friedrich Schiller.)

Bei Beurteilung des Katholizismus und des deutschen und
englischen Protestantismus erörtert Pobedonozew unter anderem
auch die Kontroverse, welche zwischen römischer und protestantischer
Theologie wegen der Alternative geführt wird, ob dem
Glauben oder den Werken der Vorzug gebühre, und gibt der
Meinung Ausdruck, daß die russische Kirche sich gegen jene
insofern im Nachteile befände, als sie ihre Werke ihrem Glauben
gegenüber nicht zu repräsentieren verstehe. Der Protestantismus
aber habe vor der russischen Religion voraus, daß, weil er auf
die Werke und in Verbindung mit den Werken auf die Religion
selbst vom praktischen Gesichtspunkte blicke, in ihm eine sehr
wichtige praktische Seite für das irdische Leben, für diese Weit
liege. *

„Dieser praktische Grundbau des Protestantismus erscheint",
wie er sagt, „nirgends so deutlich, als in der anglikanischen Kirche
und in dem Geiste der religiösen Anschauung der englischen
Nation. Es stimmt auch überein mit dem Charakter des Volkes,
wie er sich in seiner Geschichte herausgebildet hat: Gedanken
und Tätigkeit überall auf praktische Ziele zu richten, standhaft
und unverwandt Erfolg zu erringen und zu allem die Wege und
Mittel zu wählen, welche näher und sicherer zum Erfolge führen.

— Entsetzen ergreift uns beim Lesen gewisser englischer Schriftsteller
, welche die Saiten des anglikanischen Protestantismus mit
besonderer Kraft ertönen lassen. Bei C a r 1 y 1 e erreicht z. B.
das Lobpreisen der Kraft, der Geschicklichkeit des Siegers und
die Verachtung gegen den Besiegten das Pathos der Entzückung.
In der Betrachtung seiner Helden, der starken »Menschen, verehrt
er die in ihnen Fleisch gewordene Gottheit und spricht mit
feinem, verächtlichem Humor über die Schwachen und Unglücklichen
, über die Ungeschickten und Gefallenen, welche der Siegeswagen
zerquetschte. — Bei den Heiden der klassischen Periode

— bei denen sogar! — ging neben dem Siegeswagen zuweilen ein
Narr, der als Vertreter des sittlichen Prinzips mit seinen Späßen
nicht die Besiegten, sondern den Sieger selbst verfolgen mußte. —
Carlyle ist wenigstens Dichter. Aber F r o u d e , der berühmte


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