Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 543
(PDF, 159 MB)
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Kahuhl Freie Gedanken eines russisehen Doginatiker*. 543

Entwickelte zu verlegen, das Entwickelnde oder Unterbewußte
aber rundweg zu leugnen und seine Wirksamkeit lahm zu legen.
Die hierdurch begründete Monokratie des Verstandes erweist sich
besonders auch dadurch als unheilvoll, daß er, nachdem das von
ihm negierte Unterbewußte, worin nach Carus allein der Schlüssel
zum Verständnisse des bewußten Seelenlebens gefunden werden
kann, für ihn kein Objekt der Forschung bildet, das Menschenrätsel
und damit auch das Daseinsrätsel zur Unlösbarkeit verdammt
, analog den Ärzten, die eine Krankheit, welche sie schul-
gemkß nicht heilen können, als unheilbar bezeichnen. Aber auch
der Verstand, der sich diesem „Ignorabimus" nicht anschließt,
wird viel zur Verdunkelung der Wahrheit beitragen, denn er wird
zu begrüiden suchen, wozu er sich selbst oder durch die Neigung
angetrieben fühlt.

Daß der Verstand wohl alles zu begründen, aber die Wahrheit
nicht zu ergründen vermag, wenn er nicht von dem, aus der
kosmischen Natur des Geistes resultierenden inneren Empfinden
der Grundwahrheiten alles Daseins inspiriert und geleitet wird,
welches sich um so vernehmlicher äußeit, je inniger der Kontakt
ist, welcher zwischen ober- und unterbewußter Region besteht,
erläutert Swedenborg in ceiner „Göttlichen Vorsehung" in ausführlicher
Weise, und sei in der Folge das Wichtigste daraus mitgeteilt
:

„Viele glauben, der Mensch könne nichts Wahres sehen
außer durch Begründung; di§s ist aber falsch. — In rein vernünftigen
, moralischen und geistigen Dingen erscheint das Wahre
durch das ihm eigene Licht. — Begründen läßt sich alles und
zwar das Falsche mehr als das Wahre. — Weil nun alles Falsche
im natürlichen Menschen leuchtet von den Scheinbarkeiten und
Trugschlüssen desselben, das Wahre aber nur im geistigen
Menschen, so erhellt, daß das Falsche mehr als das Wahre sich
begründen läßt. — Das Vermögen, alles Beliebige zu begründen,
ist nicht Einsicht, sondern nur Scharfsinn, welcher auch bei den
Schlechtesten sein kann. — Denke dir zehn noch so verkehrte
Irrlehren, und sage einem Scharfsinnigen, er solle sie begründen,
so wird er es tun; und wenn du sie dann einzig von diesen Begründungen
aus betrachtest, wirst du nicht Falsches für Wahres
ansehen? — — Nachdem das Falsche begründet worden,
kömmt das Wahre nicht zum Vorschein (zur Erkenntnis), wohl
aber kömmt, nachdem das Wahre begründet worden, das Falsche
zum Vorschein (d. h. zum Bewußtsein). Dies ergibt sich aus
vielem. — Wer vermag das Geistig-Unreine zu fühlen, außer dem,
der in dem Geistig-Reinen ist? Wer das Grausame, außer dem,
der im Guten der Nächstenliebe ist?--

Es gibt eine Begründung mit dem Verstände, ohne daß sie
zugleich im Willen wäre, aber jede Begründung im Willen ist


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