Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 549
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Hänig: Jolanda. Ein Gespräch über Religionspsychologie. 549

Ein Verlangen oder eine Forderung unseres Wesens, die
über solchem Verdachte steht, und deren kosmische Wurzelechtheit
kaum anzufechten ist, ist meines Erachtens das unabweisbare
Verlangen nach einer allgemeinen Gerechtigkeit, weil, wo
es mächtig geworden, es offenbar wird, daß sich ohne Befriedigung
desselben auch die übrigen radikalen Wünsche unserer
inneren Natur nicht aufrecht erhalten lassen.

Daß die Welt, trotz aller Schätze, die sie birgt, ohne das
Walten einer allseitigen Gerechtigkeit, nicht wert wäre, zu bestehen
, findet einen klaren, bündigen und prägnanten Ausdruck
in dem zum Buchstabendienst oft mißbrauchten Sprichworte:

„Fiat justitia et pereat mundus."

Jolanda. Ein Gespräch über Religionspsycho-
logie auf okkulter Grundlage.

Von Hans Hänig, Zwickau i. S.

(Schluß von 8 511)

Th. : Es gibt Leute, die alles, was sie nicht erklären
können, für pathologische Zustände ansehen, aber zwischen diesem
Gefühlszustand und einem pathologischen ist doch ein zu großer
Unterschied, als daß man sie auf dieselbe Weise erklären könnte.
Es gibt natürlich krankhafte Zustände im Gefühlsleben des
Menschen, die ähnliche Zustände hervorrufen, aber mit der wahren
Mystik haben sie doch wenig zu tun. —

0. : Wie soll dieser Zustand aber dann definiert werden?

T h. : Es ist ein Gefühl von Glückseligkeit, das so vollständig
über das menschliche Gemütsleben hinausgeht, daß wir
in diesem unmöglich seinen Ursprung suchen können.

0. : Wenigstens wie diejenigen behaupten, die einen solchen
Zustand schon an sich erlebt zu haben glauben. Manche führen
daher diesen Zustand auf eine Einwirkung der Gottheit zurück,
ohne daß sie anzugeben \ ermöchten, wie diese Wirkung zu
denken sei.

T h. : Es kommt ja auch gar nicht darauf an, alles zu erklären
, sondern nur den Unterschied zwischen diesen Gefühlen
und den übrigen festzustellen.

0. : Daran mag wohl etwas Richtiges sein, aber wir
wollen uns doch nicht gefangen geben, ohne wenigstens eine Er-
klärung versucht zu haben. Wir haben jedenfalls zwischen zwei
Erklärungen zu wählen: der einen, nach denen jenes Gefühl in
der Seele entsteht, wenn die Gottheit von außen auf sie e nwirkt
und sie ihre Nähe empfinden läßt, oder jener anderen, nach der die
Mystik nur ein Gefühl ist, das in der Seele selbst entsteht.

T h. : Das haben wir allerdings.


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