Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 550
(PDF, 159 MB)
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550 Psychische Studien. XLII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1915.)

O. : Welche sollen wir aber nun wählen? Für uns Menschen
würde natürlich jene zweite Erklärung näher liegen als die erste.
Aber es würde doch ein großer Irrtum sein, wenn wir sie nur aus
diesem Grunde annehmen wollten. — Bei jener ersten Ansicht
werden jedenfalls hierbei mindestens zwei unbekannte Faktoren
hereingebracht: die Gottheit und jene Wirkung auf die menschliche
Seele. Könnten wh nun nicht, um dabei stehen zu bleiben,
annehmen, daß die Gottheit in diesem Augenblick eine Art Suggestion
auf die menschliche Seele ausübe, so daß sie uns also
nötige, jenes Gefühl anzunehmen?

T h. : Das scheint mir nicht unmöglich zu sein.

0. : Jenes Gefühl könnte dann aber doch nur die graduelle
Steigerung eines Gefühls sein, das schon vorher in dieser Seele
gelegen hat. Ganz abgesehen davon, daß wir damit auch einen
metaphysischen Faktor, Gott, in unsere Erklärung hereinbringen.

0. : Wir haben aber doch festgestellt, daß jenes Gefühl so
vollständig von dem sonstigen Gefühlsleben der Seele verschieden
ist, daß es unmöglich aus diesem erklärt werden kann? Ist das
nicht so?

T h. : Allerdings.

0. : Es kann also in diesem Falle kaum eine suggestive
Wirkung von außen vorliegen. Oder ist noch eine andere Wirkung
durch die Gottheit auf die Seele denkbar?

T h. : Ich wüßte wenigstens augenblicklich keine. —

0. : Mir will es allerdings scheinen, daß diese Widerlegung
an sich wenig stichhaltig ist. Vielleicht können wir aber doch
auf diesem Wege weitergehen. Vielleicht sehen wir einmal zu,
wie sich die Anhänger jener Ansicht die Wesenheit denken, die
sie bei ihrer Erklärung der Mystik als unbekannten Faktor hineingebracht
haben. Was verstehen sie nun unter Gott?

T h. : Das Allbewußtsein.

0. : Was sagen sie aber über den Ursprung der menschlichen
Seele?

T h. : Sie glauben, daß sie von Gott kommt.

0. : Was heißt das aber? Denn die menschliche Seele d. h.
nach ihrer Meinung: unser Bewußtsein ist doch eben ein Bewußtsein
, und der Gottheit schreiben sie doch ebenfalls Bewußtsein
zu. Ist das nicht so?

T h. : Allerdings.

0. : Und zwar glauben sie, daß das Bewußtsein der Gottheit
zeitlich und räumlich unbegrenzt sei, daß es also alles umfasse,
was jemals war, isl und gewesen ist. Wie kann aber ein Bewußtsein
von einem anderen kommen? Doch wohl nur, indem jenes
Allbewußtsein eine andere Form annimmt vermittels des Urwillens,
von dem es getragen wird. Oder siehst du eine andere Möglichkeit
?


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