Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 551
(PDF, 159 MB)
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Hänig: Jolanda. Ein Gespräch über Keligionspsychologie. 551

T h. : Augenblicklich wenigstens nicht. —

0. : Vielleicht würde uns aber unser Physiologe dabei rechte
Schwierigkeiten machen. Aber wir wollen einmal dabei stehen
bleiben. Wir haben also die Möglichkeit eingeräumt, daß unser
Selbstbewußtsein von Gott herrühre; sollte dann nicht jenes
andere Bewußtsein, das hinter dem Selbstbewußtsein des Menschen
steht, erst recht von Gott stammen? Denn jenes Unendlichkeitsgefühl
in uns setzt doch eine Rückerinnerung voraus, und diese
kann doch nicht unserem körperlichen Bewußtsein angehören,
da dieses eben nichts von ihr weiß, sondern nur einem höheren
Ich, das hinter unserem körperlichen steht

T h. : Könnten wir nun aber nicht jenes Ich mit dem Allbewußtsein
identifizieren?

0. : Das wäre nicht unmöglich, und wir müßten also wohl
zugeben, daß ienes andere Bewußtsein, von dem das Unendlichkeitsgefühl
ausgeht,^ entweder das Allselbstbewußtsein der Gottheit
selbst ist oder ein Mittelglied zwischen diesem und unserem
Körperbewußtsein.

T h. : Das müßten wn wohl zugeben. —

0. : Wir müßten also auch zugeben, daß wir erstens ein
körperliches Bewußtsein haben und zweitens hinter diesem ein
Allbewußtsein oder ein Mittelglied zwischen diesem Allbewußtsein
und dem Körperbewußtsein, dessen Einstellung unser Ichbewußtsein
ist. Welchem von beiden sollen wir aber dann jenes
mystische Gefühl zuweisen, von dem wir ausgegangen sind?

T h. : Offenbar richtet sich das darnach, ob jenes Mittelglied
überhaupt existiert oder nicht. —

0. : Ich glaube wohl, daß wir auf diese Weise zu keinem
Ziele kommen würden. Aber wir haben ja schon vorhin eine
Voraussetzung jener Leute zu der unseren gemacht.

T h. : Welche nämlich ?

0. : Daß es eine Gottheit gebe und daß hier der Ursprung
der menschlichen Seele zu suchen sei. Diese Gottheit ist es also
nach ihrer Meinung, die die Seele beeinflußt, wenn sie sich im
Zustande der Mystik befindet Was wäre dann also nach unserer
Erklärung die Mystik, wenn wir bei jener Voraussetzung blieben?

T h. : Sie wäre weiter nichts, als daß das Gefühl der Glückseligkeit
, das dem Allbewußtsein eigen ist, in den Empfindungskreis
derjenigen Form von ihm tritt, die wir Körperbewußtsein
nennen. —

0. : Denn jenem Allbewußtsein müßten wir ja natürlich
auch das höchste Glück oder die höchste Seligkeit zuschreiben, da
es das höchste Wissen besitzt.

T h. : Das müssen wir allerdings. —

0..: Zu dieser Erklärung kommen wir also, wenn wir das,
was jene annehmen, zu Ende denken. Es könnte freilich auch


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