Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 552
(PDF, 159 MB)
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552 Psychische Studien. XL1I. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1915.)

sein, daß auch jenes Mittelglied jenes Gefühl zu eigen hat, wenn
auch in nicht so hohem Maße wie das Allbewußtsein. Jedenfalls
haben wir damit eine Antwort auf die Frage gefunden, die wir
uns vorhin gestellt haben. Ist das nicht so?

T h. : Es ist so, aber mir scheint doch, daß vielmehr die
Fragestellung falsch war. Denn wir sind auch jetzt nicht ohne
die Einwirkung der Gottheit ausgekommen, wenngleich wir angenommen
haben, daß dieses Gefühl nicht entsteht, wenn die Gottheit
sich von außen dem Menschen nähert.

0. : Sondern wir müssen sie eben hinfort in uns selbst
suehen, wie die Gefühle, die wir in die Dinge dieser Welt hineinlegen
, so daß es uns zuletzt scheint, als lägen sie wirklich in jenen
und nicht in uns selbst. Aber wir können vielleicht bei unserer
Begriffsbestimmung auch ganz ohne die Annahme einer Gottheit
auskommen, wenn wir an das denken, was wir soeben gesagt
haben.

T h. : Es war die Rede davon, daß auch jenes Mittelglied
jenes Gefühl zu eigen haben könnte, wenn auch nicht in so hohem
Maße wie das Allbewußtsein.

0. : Die Mystik wäre also dann das Erwachen eines Gefühlszustandes
in der Seele, das einem höheren Leben entspricht,
welches nicht ihr selbst zukommt, sondern dem höheren Ich, das
hinter ihr steht. Denn von einer Einwirkung von außen her könnte
doch dann keine Rede mehr sein.

T h. : Ich wüßte wenigstens nicht, wer außer der Gottheit,
die wir ja dann ausgeschaltet hätten, noch in dieser Weise auf
die Seele wirken könnte.

0. : Und es gibt ja Leute, die etwas Ähnliches behaupten,
wie das, was wir soeben als Voraussetzung nahmen, daß sich
nämlich die Seele von unten entwickelt habe und daß sie sich nur
für einige Zeit auf der Erde verkörpere, um zu lernen und sich
weiter zu entwickeln. Jedenfalls haben wir doch nun eine Deutung
der Mystik gefunden, die gültig ist, wenn wir eine Gottheit annehmen
oder wenn wir auf diese Annahme verzichten; wir müssen
nur ein höheres Leben annehmen, aus dem unsere Seele in das
irdische herabgestiegen ist.

T h. : So ist es allerdings.

0. : Und wir haben ja gesehen, daß diese Annahme notwendig
ist, da wir mit einer anderen Erklärung mancher religiösen
Phänomene in große Schwierigkeiten kommen. Aber wie ist es
nun mit der Annahme, daß es über allem Bewußtsein ein Allbewußtsein
gibt, von dem alles andere ausgeht? Werden wir denen
beistimmen können, die diese Annahme machen, oder müssen wir
uns mit der Erklärung begnügen, die wir selber gefunden haben?

T h. : Die menschliche Vernunft wenigstens hat darauf bisher
keine andere Antwort gefunden. Wir sehen doch überall in


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