Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 557
(PDF, 159 MB)
Bibliographische Information
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Hänig: Jolanda: Ein Gespräch über Keligionspsychologie. 557

die auf diese Weise erlebten Erkenntnisse nur dann brauchbar
sind, wenn unsere Vernunft, die sich auf unserer Erfahrung
gründet, ein endgültiges Urteil darüber fällen kann. In den
meisten Fällen wird aber jener mystische Zustand der Seele nicht
mit derartigen Erlebnissen verbunden sein, sondern nur ein Gefühl
bedeuten, das, wie wir angenommen haben, von jenem höheren
Bewußtsein ausgeht, das hinter unserem irdischen steht.

Ph. : Was ist das nun aber, was ihr bis jetzt geredet habt?
Es sind Redensarten und leere Worte, weil ihr nicht bei der Erfahrung
stehen geblieben seid, die uns durch unsere Sinne gegeben
ist!

O. : Vielleicht hast du Recht, und wir müßten dann unsere
Untersuchung nochmals von vorn beginnen. Denn wir haben ja
auch eine Voraussetzung gemacht, als wir zu dieser Erklärung der
Mystik gekommen sind.

Th. : Welche nämlich?

0. : Wir haben uns doch an die Angaben derer gehalten,
die behaupteten, jenes Gefühl der Glückseligkeit sei ein so großes,
daß es unmöglich in uns selbst entstanden sein könne. — Könnte
es nun nicht doch in uns selbst seinen Ursprung haben gleich jenen
anderen Gefühlen und Verteilungen, die sich im Unterbewußtsein
des Menschen entwickeln?

T h. : Dann wäre eben die Mystik nichts anderes wie jene
Vorgänge, von denen wir früher gesprochen haben.

O : Denn jene Angaben darüber können doch nie genau
sein, weil diese Gefühle nicht gemessen werden können wie andere,
und wir wissen ja auch gar nicht, bis zu welcher Stärke jene Ent-
wickelung gehen kann, ohne daß wir sie in uns gewahr werden!

T h. : Das wissen wir allerdings nicht. —

0. : Und wir müßten daher, um unsere Frage zu beantworten
, nach anderen Faktoren suchen als diejenigen, die wir bisher
herangezogen haben. Vielleicht müßten wir versuchen, in
uns willkürlich jenes Gefühl hervorzubringen; denn dann könnten
wir es wohl nicht anders als durch das Unterbewußtsein erklären,
oder wir müßten auf die Begleiterscheinungen achten, die sich
etwa beim Menschen einstellen, wenn er jenes Gefühles teilhaftig
geworden ist.»)

T h. : Damit bin ich ganz einverstanden. — Jedenfalls
scheint es, als ob wir auch jetzt noch jene Höhlenmenschen sind,
die nur die Schattenbilder sehen von dem, was wirklich ist, und
daß vieles von dem noch unsicher ist, was wir in dieser Hinsicht
ausdenken, wenn wir nicht das Wesen des Menschen noch be:ser
erkennen lernen als bisher. Damit wir noch besser erkennen, wo
unsere Phantasien aufhören und jene Wirklichkeit beginnt, die

9) S. darüber Staudenmai er, M. exp. a. N , S. 123.


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