Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 573
(PDF, 159 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1915/0585
Literaturbericht,

573

Exemplaren dieser Folio dokumentarisch gewahrt hat, was man bisher
nicht ahnte! Andererseits sind Hinweise gleicher Art auf seine
verschiedenen Dichterpseudonyme, wozu nach Kniepf und englischen
Forschern wie I. G. Harman B. A. auch die angeblichen hoch-

feoialen Vorläufer „Shakespeares", die Marlow, Green, Peel,
[yd, Lyly, Edmund Spenser gehören, in den Kopfleisten der
Original-Ausgaben seiner philosophischen Prosawerke vorhanden,
wie Kniepf mannigfach und mit Hilfszeichnungen nachweist. Ein
wahres Wunder dieser Kunst wird gleich im ersten Kanitel aus der
Frankfurter Folio der „Opera Omnia" von 1665 m hochinteressanter
Weise erläutert. Aber auch der philologische Zusammenhang der Vorreden
der Dramenfolioansgabe von 1623 mit gewissen Ankündigungen
derselben in den Prosaschriften Bacons wird nachgewiesen. Weiter ist
nunmehr klar bewiesen, daß der Francis ßacon eigentlich kein
„ Bacon % sondern der Sohn der „jungfräulichen" Königin Elisabeth
von Lord Leicester und damit ein Großsohn Heinrichs VIII. war, sich
daher immer als „Prinz von Wales" betrachtete, worin ein Hauptgrund
für den Gebrauch seiner zahlreichen Pseudonyme lag; aber wir
erhalten so das Bild vor allem eines neuen Genius von erstaunlichen
Fähigkeiten, weit über den Rahmen des bisherigen Shakespeare,
eines Dichters der liteiarischen Masken von größtem .Reichtum
der Erfindung mit Geist, Witz und Künstlerschaft ohne Gleichen
in der Weltliteratur, und Kniepf bringt auch neue Zeugnisse für
die schon von Sir Edwin Durning Lawrence ausgesprochene Behauptung
, daß Bacon auch der Verfasser des „Don Quixote* sei!
Vollständig verblüfft werden die Leser durch den offenbar gelungenen
Nachweis, daß er, der Führer und Fürst der Rosenkreuzer, 1»>26 nur
einen „rosenkreuzerischenScheintot* veranstaltet hat
und der Verfasser seiner eigener Trauercarmina ist, um freilich
seine Genialität als größter Dichter darin desto besser zu verkünden!
So toll dieser Bluff klingt, so ist er ihm nach allem, was wir sonst
von ihm erfahren, durchaus zuzutrauen. Wir haben tatsächlich ein
derart interessantes und wichtiges Buch seit Langem nicht vorgefunden
, und daß ein Deutscher das ursprünglich nur für den eng-
li sehen „Cantu bestimmte ., Shakespeare - Idol* als Geheimnis
des größten Genies der Masken und „fremden Flaggen* entschleiert, ist
gerade heute der Beachtung wert! Wir lernen in diesem Dichter-
Philosophen jund Kanzler Bacon ein Universalgenie kennen, dem
es ein diabolisches Vergnügen machte, die Weit durch Pseudonyme
und kaleidoskopartige Vexierbilder, die nun Kniepf mit großer Sachkenntnis
entziffert hat, hinters Licht zu führen. Er ist bestrickend
durch Geist und Witz, ein gewaltiger Hypnotiseur und Magier, ein
Meister in Heuchelei, Lug und Trug, neben dem ein Mr. Grey als
Stümper erscheint. Das Buch eignet sich auch durch die vornehme
Ausstattung als Weihnachtsgabe. *) Dr. —r.

*) Die Vielgestaltigkeit der Künstlerschaft dieses rätselhaften „Autor-
Meisters" erinnert den Psychologen an phantastische Geisterbilder und läßt
in Bacon fast ein Medium vermuten. — Für eine voraussichtliche 2. Auflage
von Kniepf's Meisterwerk bemerken wir noch, daß der gegenwärtig
noch mehr als sonst spukende Druckfehlerteufel außer den hinten schon berichtigten
Versehen noch folgende errata geleistet hat: S. 43, Z. I v. o.
(fn der Überschrift) ist zu lesen: Cogitata (st. Cogitota); S. 61, Z. 16 v. o.:
Dignitate (st. Dignatate); S. 62, Z. 12 v. o.: übertreffen (st. übertroffen);
S. 156, Z. 6 v. u.; des (st. ses); S. 166, Z. 8 v. o.: \>em (st. wen); S. 181,
Z. 2 v. o. semihomocjue (st. semihoque); S. 183, Z. 13 v. u.: jedwedem
(st weden); S. 222, Z. 14 v. o. ; omne (st. ome). — Red.


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