Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
42. Jahrgang.1915
Seite: 574
(PDF, 159 MB)
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574 Psychische Studien. XLII. Jahrg. 12. Heft. (Dezember 1915.)

Religion in Vergangenheit und Zukunft von Carl Becker (Verl. Hugo
Steinitz, Berlin SW. 68. Brosen. M. 2.—, geb. M. 3.—.

Ein recht lesenswertes Buch. Der Verfasser, der auch über
„Die moderne Weltanschauung" und über „Geistiges Leben und
Schaffen" Schriften publiziert hat, entwickelt hier seine Ansichten
über die geschichtliche Entwicklung der Religion und schildert
hierauf seine Auffassung vom Christentum und den Religionen des
Ostens, worauf er dann den gemeinsamen Grundzug aller Religionen
in dem Glauben an Gottheiten feststellt. Es folgen Untersuchungen
über „die religiöse..Lage der Gegenwart", über „den Trieb zur Religion1
*, über „die Überwindung des Gottesglaubens*4 und schließlich
über „unsern Weg zur Religion". — Man wird dem Verfasser
durchaus zustimmen, wenn er in dem Abschnitt über den Trieb zur
Religion folgendes schreibt: „Eine besondere An von Bedrängung
seines inneren Lebens erwuchs dem Menschen aus seinem Kausalitätsbedürfnis
. Die Welträtsel beunruhigten ihn stets: die Frageu
nach dem Ursprung des Menschengeschlechts, das eine Sonderstellung
im Weltall einzunehmen schien, nach der Stellung des Menschen
zur Welt und zu den Gottheiten, nach dem Sinn und Zweck des
menschlichen Daseins " Aber — so wird man fragen - ist es denn
dem Verfasser selbst geglückt, in die Rätselfragen unseres Daseins
einen solchen Einblick zu gewinnen, daß ihm dadurch über deu
Ursprung und das eigentliche Wesen der verschiedenen Religionen
die Augen geöffnet wurden? Der unterzeichnete Rezensent hat
diesen Eindruck nicht gewinnen können. Denn besäße der Verfasser
diesen Einblick, so hätte er doch die Tatsache erwähnen
müssen, daß die Begründung der Religionen stets von Eingeweihten
ausgegangen ist, d. h. von solchen, die eingeweiht waren in die Rätsel
der unsichtbaren übersinnlichen Weit. Den Begriff des Eingeweiht-
Seins in die Welt des Über- oder Außersinnlichen kennt freilich die
wissenschaftliche Religionsphilosophie nicht oder besser: sie macht
davon keinen Gebrauch, weil er nach ihr der total unwissenchaft-
lichen Mystik angehört. Dagegen findet sich dieser Begriff in jedem
Werk, das die Ergebnisse der sogen, okkulten Forschung behandelt,
z. B. in den zahlreichen Schriften von Dr. Rud. Steiner, Annie
Besant und Geistesverwandten. In dem Buch von C. Becker weht
ein gewisser Zug, der an den Franzosen Auguste Comte (1798
bis 1857), den Begründer des Positivismus, erinnert. Schon Comte
setzte an Stelle der religiösen Metaphysik und ihres Got'esbegriffs
den Begriff der Gesamtmenschheit, schon ihm schwebte eine dem
katholischen Kultus nachgebildete Religion der Verehrung der
Menschheit vor. Etwas derartiges scheint auch dem Verfasser dieses
Buches als Religion der Zukuuft vorzuschweben. — Die Unsterblichkeitsfrage
beantwortet er (S. 210) mit dem Satz: „Das Seelenleben
der Menschheit ist des Menschen Unsterblichkeit/ Das Nirwana
des Buddhismus ist für ihn gleichbedeutend mit dem ..absoluten
Nichts/ Der buddhistische Seelenwand&rungs-Begriff ist ihm
„ein unklarer Punkt", was sehr begreiflich ist, wenn man sich mit
dem Problem der Palingenie (der wiederholten Erdenleben) niemals
gründlich auseinandergesetzt hat, wozu z. B. durch die jüngste
Schrift von Max Seiling: „Wer war Christus" (München 1915 bei
Karl Kuhn) eine treffliche Gelegenheit geboten wird. Andererseits
enthält das Buch Beckers gewiß auch manches Wertvolle, so einige
wertvolle Beiträge zur Frage nach der religiösen Lage der Gegenwart
, namentlich da, wo der verstorbene Jatho, wo Gottfried Traub,
wo Rudolph Eucken herangezogen werden. Dort findet sich folgender
bedeutsame Ausspruch von Jatho: „Es fragt sich nicht, ob wir ge-


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