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Literaturbericht
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tragen von dem Strome einer vielseitigen Geistesbildung noch
Christen sind, sondern ob wir trotz dieser Kultur schon Christen
sind. Ich glaube wir sind es noch nicht/ Soweit Jatho. Daß
wir wirklich noch nicht Christen sind, daß wir vielmehr noch erat
in das Verständnis der Erscheinung des Christus geistig hineinwachsen
müssen, dies gebt mit voller Evidenz auch aus der oben
genannten Schrift von Hofrat Max Seiiing hervor. Aber trotz alle
dem, was ich von meinem Standpunkt als Anhänger der Esoterik
aus an dem Becker'scben Buch auszusetzen habe, möchte ich demselben
doch recht viele Leser wünschen. Und ich zweifle auch
nicht, daß sich diese finden werden. Denn die Fragen, die es zu
beantworten sucht, stehen ja gegenwärtig mit den Fragen von Krieg
und Frieden im Brenupunkt des öffentlichen Interesses. Daß dem
so ist, dies haben wir dem Weltkrieg mit all seinen Schrecken zu
verdanken. Ludw. Deinhard.
Der getreue Eckhart 1916. Ein Jahrbuch für denkende Freunde der
Natur, der Merschen- und der Tierwelt. Herausgegeben von Prof.
Dr. Paul Förster. Verlag Albert Schütt (Dresden-A. 16.) 48 S.
Preis 10 Pf., auf je 100 Stück fünf Freistücke. —
Dieses nun im 7. Jahrgang erscheinende köstliche Büchlein ist
gewidmet dem heldenhaften siegreicheu deutschen Kriegsheer und
seinen bewunderungswürdigen Führern, voran dem deutschen Kaiser,
dessen Bild es schmückt. Es soll das deutsche Volk in dieser
schweren Drangsal zum Durchhalten ermutigen und die Begeisterung
bei unseren Feldgrauen wachhalten, für die es im Schützengraben
wie im Lazarett willkommenen Lesestoff bietet. Der verhältnismäßig
reiche Inhalt beginnt mit einem Rückblick auf des Vaterlandes
Not vor hundert Jahren, woran sich treffende Urteile deutscher
Helden des Gedankens und der Tat über den Krieg anreihen. Dem
mit entsprechenden Abbildungen versehenen Kaiendarium schließt
sich eine Sammlung von Sprüchen und Liedern für die Kriegszeit:
„Das deutsche Wesen in den Stimmen der Denker und Dichter",
sowie Dichterklänge aus der Zeit und zu der Zeit an. An den gedankenreichen
Betrachtungen des Herausgebers über „Mensch und
Tier im Kriege44 mit Beilagen „Zur Wegezehrung" wird nicht bloß der
Tierfreund seine Freude haben, so daß der treue Mahner auch diesmal
mit guten Hoffnungen in die Welt gehen kann. Dr. —r.
Der kleine Tierfreund 1916 als Kriegsbüchlein. Herausgegeben und
verfaßt von E. Mariels. Verlag Albert Schütt, Dresden. 40 8.
Preis 10 Pf. (50 St. 4 M,, 100 St. 6 M., 600 St. *5 M., 1000 St 50 M.)
Auch dieses Büchlein empfiehlt sich wiederum von selbst
durch seinen sinnigen Inhalt und seine geschmackvolle Ausstattung
mit ieizenden Bildchen, die geeignet sind, ihm die Herzen von
Jung und Alt im Sturm zu erobern. Die Geleitverse treffen also
das Richtige, wenn sie sagen: „Ziehe, Büchlein, wieder aus, / Zieh
in deutche Lande. / Bringe unsern Kindern Gruß Heut im Küegs-
gewande / Sollt' ein Kriegsmann auch einmal / Lesen deine Seiten, /
Aus der Heimat einen Gruß / Sage ihm bescheiden." Die herzigen
Tiergeschichten predigen „Deutsche Sicte — auch für die vierfüßigen
Hausfreunde/ Das Heftchen mit dem niedlichen Titelbild „Zwei
Wackere" sollte in keinem deutschen Haus auf dem Weihnachtstisch
fehlen. Dr. — r.
Moritz Bartsch: Der Siegeszug des deutschen Geistes. Ein philosophischer
Ausblick in die Zukunft des Germanentums. Breslau,
Trewendt u. Granier 1915. 31 Seiten.
Der Autor beginnt die interessanten, seioen drei feldgrauen
Söhnen gewidmeten Ausführungen mit einer philosophischen Be-
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