Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 1
(PDF, 148 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1916/0005
Psychische Studien.

Monatliche Zeitschrift,

Vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des

Seelenlebens gewidmet.

43. Jahrg. Januar. 1916

I. Abteilung-
Historisches und Experimentelles.

Das zweite Gesicht.

Eine wahre Geschichte aus der Zeit des Weltkrieges.

Von Ernsl Krauß (Satteldorf, Wttbg.).*)

Ein letztes Winken. Und schlaff sank sein Arm nieder auf
den Fensterrahmen. Der drei Wagen lange Kleinbahnzug ächzte
und knarrte in allen Fugen und die Scheiben klirrten in der Stoß-
erschütlerung der beginnenden Fahrt. Draußen über der kleinen,
plumpen Maschine bimmelte der Klöpfel im rußschwarzen
Glockenrund, daß es hell in den Morgen tönte. Hans Stockburger
aber achtete nicht darauf. Er war taub und blind für
alles, was um ihn her vorging, seit der kleine Zug hinter die Bergecke
bog und ihm den Blick aufs Stationsgebäude entzog, wo
noch vor wenigen Augenblicken sein grauhaariges Mütterchen mit
wehmütigen, feuchten Augen stand und mit dem Taschentüchlein
ihm zuwinkte. Einige Spitzgiebel und das Kirchtürmchen vom
oberen Stadtteil ragte noch über die Schwarzwaldtannen. Stockburger
starrte mit umflortem Blick über die Waldhöhe weg nach
den letzten Zeichen seines Heimatstädtchens. Und als der Zug
tiefer ins Tal rollte und der dunkle Wald auch den goldenen Hahn
über der Turmspitze verdeckte, der im Sonnenschein wie ein
letzter Gruß über den Wipfeln funkelte, während ganz Hinter-
sleig längst im Dunkel versunken war, da wußte Stockburger,
daß er zum letzten Male seine Heimat gesehen hatte. Eine

*) Wir freuen uns, einen Eigenbeitrag des gemütstiefen schwäbischen
Dichters, auf dessen formvollendete Dichtungen wir die verehrliche
Leserschaft schon im Septemberheft v. J. 3. 420 aufmerksam
gemacht haben, als Neujahrsgroß ans dem Luftkur-Sanatorium
Hellendoorn, wo er schon seit einiger Zeit mit seiner reizenden
Gattin, einer berühmten holländischen Sängerin, weilt, zum Zeichen
seines lebhaften Interesses für die okkultistischen Probleme darbieten
zu dürfen. Es handelt sich um ein zweifellos festgestelltes wirkliches
Erlebnis. — Eed.

I


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