Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 6
(PDF, 148 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1916/0010
6 Psychische Studien. XLIII. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1916.)

Streiflichter auf japanischen Kultus
und japanische Kultur.

Von Dr. med. Franz Freudenberg, z. Zt. Cassel.

(Fortsetzung von S. 534.)

Eine sehr interessante Tempelanlage ist die des Reisgottes
Jnari, südlich von der Stadt gelegen, bereits im Jahre 711 gegründet
. Sie dehnt sich stundenweit über ein Waldgebirge aus
und besitzt neben den Hauptschreinen zahllose, oft an ganz versteckten
, lauschigen Plätzchen liegende Andachtsstätten. Alle
nach dem Muster dieses ältesten errichtete Jnaritempel weisen eine
hochrote Farbe auf. Die Tempelzugänge sind mit den Statuen
zweier Füchse, an Stelle der Löwenhunde oder Tempelwächter,
geschmückt. Der eine der Füchse trägt eine Rolle (Gesetz, Vertrag
, Botschaft) im Maule, der andere einen apfel- oder birnenförmigen
Körper, der sich als ein Feuerzeichen deuten ließe. Ein
ähnlich geformter Körper wird nämlich ringsum in den Buden,
aus Porzellan geformt, verkauft; er trägt auf seiner Spitze aber
eine Flamme. Auch die Wahl des rothaarigen Fuchses als Diener
und Bote des Gottes Jnari, die häufige Darstellung der Inarifüchse
mit Flammenschweifen und die hochrote Farbe aller Jnaritempel
läßt den Jnari als Feuergott ansprechen, womit sich seine Eigenschaft
als Reisgott sehr wohl verträgt. Hochrot sind auch die
unzähligen Torii, welche Jnaris Haupttempelanlage schmücken.
Torii von Bronze, Stein oder Holz finden wir vor vielen Tempeln
in der charakteristischen Form 1=1 . Sie stellen eine Einladung an
die Götter vor, in dem ihnen geweihten Tempel Platz zu nehmen.
Nach einer anderen Lesart bedeutet das Wort Torii „Vogelrast**,
und sollen die sich auf den Querbalken niederlassenden Vögel den
bevorstehenden Tod eines Priesters des betreffenden Tempels verkündigen
. Besonders sind es die heiligen Hähne des Tempels,
denen solch divinatorische Kraft innewohnt. Nun ist aber der
Hahn der Auferstehungsvogel, der die Toten zum wahren Leben
weckt. Hier liegt also wohl ein tieferes Symbol zu Grunde. In
unserem Jnaritempel nun sind die Torii — alles Weihgeschenke —
derartig gehäuft, daß sie dicht aneinander gelehnt stehen, stellenweise
sogar doppelt, d. h. immer ein kleinerer unter einem
größeren. So wandelt man mitten im Walde durch halbdunkle
Holzstollen, von Toriis gebildet, die auf einer längeren Strecke
sogar doppelt verlaufen, um sich später wieder zu einem gemeinsamen
Gange zu vereinigen.

Noch einfacher und näherliegend als die oben wiedergegebene
Auslegung ist die Deutung, welche den stab-
oder rollenförmigen Gegenstand im Maule des rechtsstehenden
Fuchses als Phallus, und den Apfel im Munde
des linken Fuchses als Yoni anspricht. Die Gestalt des ersteren


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