Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 11
(PDF, 148 MB)
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Kaindl: Teleplastik und Fata Morgana.

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merkte man, daß es eine Sumpfgegend ist. Dann sah man in
einem Schützengraben Soldaten liegen, mit den Gewehren in der
Hand, wie auf der Lauer. Die Luftspiegelung stand gerade über
Prag, von der Gasanstalt aus gesehen. Das Auftreten von Wolken
machte dem schönen Bilde ein Ende."

Im Jahre 1830 war in dem Unterhaltungsblatte der „Bohe-
mia" (Nr. 20) vom 14. Februar eine Erscheinungsgeschichte veröffentlicht
worden, über welche sich Georg Conrad H o r s t, der
sie in seine „Deuteroskopie*' aufnahm, wie folgt äußerst: „Ich
verdanke diese Mitteilung, wie mehrere andere schätzbare briefliche
Nachrichten aus dem Gebiete der Magie und des Aberglaubens
überhaupt, der freundschaftlichen Güte und ungemeinen literarischen
Gefälligkeit des S. T. Herrn J. H. S t r a t i 1 (früherer
Kreis-Distrikts-Förster zu Sittich, gegenwärtig im Ober-Forstamte
zu Laibach), der in der weiten Literatur obiger dunkler Fächer
einen Umfang *on Kenntnissen besitzt, wie man solche vielleicht
selten in jenem Geschäftskreise vereinigt antrifft.

In der »Bohemia* wird diese höchst seltsame Begebenheit für
eine Luftspiegelung und Art Fata morgana erklärt. Aber mit vollkommenem
Recht setzt Herr Stratil am Schlüsse derselben hinzu:
.Diese Erklärung kommt mir außerordentlich gezwungen und un-
wahrscheinlich vor, womit jeder Leser gewiß übereinstimmen
wird. —

Die Schilderung, welche die „Bohemia** von diesem Phänomen
damals brachte, lautete nach Horst wie folgt:

„Während der Nacht de$ 20. Julius 1571 beobachtete man in
der Prager Neustadt eine höchst merkwürdige Erscheinung, welche
dem Grafen Slavata so wichtig schien, daß er sie seiner hand-
schriftlichen Geschichte Böhmens einverleibte, und die auch in
dem »sehenswürdigen Prag von Redel und mehreren anderen
Schriften nicht unbesprochen bleiben konnte. .Erstlich,* lesen wir
hier, »entstünde ein großer Wind mitten in der Nacht ganz schnell
und unvermutet; dieser weckte die Bürger durch sein grausames
Brausen mit Schrecken auf, und als sie aus den Fenstern auf den
Markt zu, wo dieser Sturm zu sein schien, sahen, wurden sie viel
Reiter gewahr, deren Anfang und Ende sie nicht sehen konnten.
Dieselben begaben sich von der weitesten Gasse, jetzo die Brand-
oder die Brenntegasse genannt, zu der Kirche Corporis Christi, und
darauf vor solcher vorbei zum Kloster Stovan; die Reiter führten
ihre Wappen und Fahnen, als wenn sie gleich aufeinander losgehen
wollten, und schienen sehr scharf gewaffnet zu sein; die
Pferde und Rüstungen sahen rot aus, und gaben ein großes Geräusch
von sich; die Reiter selbst aber waren ganz still. Als die
Reiter vorbei gezogen, kam ein großer, bedeckter und mit Eisen
wohl verwahrter Wagen, doch ohne Räder; dieser hatte eine solche
Schwere, daß die benachbarten Häuser, ja die Erde selbst darunter


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