Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 24
(PDF, 148 MB)
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2i Psychische Studien XLI1I. Jahrg. 1. Heft (Januar 1916.)

hunderte später Volkmann,9) der bekennt, er habe sich bei seinen
Studien über die neuplatonische Philosophie überzeugt, daß auch
Synesios nicht unberücksichtigt bleiben dürfe, den die vorhandenen
Darstellungen der Geschichte der griechischen Philosophie mit Stillschweigen
übergehen. Sei er auch als Philosoph nicht originell
(er lehnt sich ganz an Plotin und Jamblichus an), so gehöre er
doch zu den für uns wichtigsten und interessantesten griechischen
Schriftstellern des 5. Jahrhunderts, ja es kommt ihm auf literarischem
Gebiete eine gewisse Bedeutung zu, auf welchem ihn seine
Schriften nach Form und Inhalt als den letzten namhaften Vertreter
der Sophistik und ihres geistreichen Wesens erscheinen lassen,
sowenig auch Synesios willens war, sich mit den berufsmäßigen
Sophisten auf gleiche Stufe zu stellen.10) — Aber schon längst vor
dem Erwachen des Humanismus muß man sich in griechischen
Klöstern, insbesondere in Kreisen des Hesychasmus, wo die plato-
nisierende Mystik eines Pseudodionysius stets ihre Anhänger hatte,
auch viel mit des Synesios Traumschrift beschäftigt haben, weil
im 14. Jahrhundert Nikephoros Gregoras, der heftige Gegner des
Hesychastentums, einen Kommentar zu des Synesios Traumschrift
verfaßte, wahrscheinlich, um vor den neuplatonischen Ideen der
Schrift zu warnen. Sicher hat Synesios noch in seiner heidnischen
Periode die Schrift verfaßt und zwar, wie Kraus meint, um 403.
Synesios beginnt diese seine Abhandlung über die Träume als
echter Grieche mit einem feinen Wortspiel. Wenn es prophetische
Träume gibt, meint er, so zeigen diese den Menschen die Zukunft
in dunklen Andeutungen, und er wird so zwar ein ooq)6g sein,
ein Weiser, aber nicht 6aq>J]q< d. h. dieses höhere Wissen wird ein
dunkles, rätselvolles sein. Mühelos zum Höchsten gelangen ist
ausschließlich göttliches Vorrecht, zu den höchsten Gütern aber
gehört die Kenntnis der Zukunft, und diese wird, wie schon der
Seher Kalchas sagt, nur durch göttliche Gunst Sterblichen zuteil.
Da nun die Divination mit Recht als ein kostbares Gut erachtet
wird, so sucht man, weil in der Natur alles in gegenseitigem Zusammenhang
steht, in derselben wie in einem Buche die Kenntnis
der Zukunft aus vorbedeutenden Zeichen zu lesen, so der Astrologe
aus den Sternen, der Opferpriester aus den Eingeweiden der Tiere,
der Augur aus dem Vogelflug, der Chiromantiker aus den Linien
der Hand Freilich ist die Welt keine absolute Einheit (ov y<XQ loxiv
6 xööfdog to djrZcos %v, aXXä tö sx üioIXcqv %v) wie auch die
Leier ein System von harmonischen und disharmonischen Tönen
ist, aber das Weltall ist beseelt,11) und seine Teile stehen in sympathetischem
Zusammenhang, geradeso wie auch im menschlichen

9) „Synesios von Kyrene«, Berlin 1869. 10) Vorrede S. IV.
**) Hier folgt Synesios der Lehre Piatos und Plotins, daß es
eine Weltseele gibt.


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