Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 26
(PDF, 148 MB)
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26 Psychische Studien. XL1II. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1916.)

weder theoretisch noch praktisch auf die Metaphysik verzichten,
und zu dem, was man aus dem vorhergegangenen Zeitalter in das
neue übernehmen wird, wird auch die Frage gehören, wie wir
künftig unsere Stellung als Menschen im Weltall, als Menschen im
Verhältnis zu den treibenden Kräften, die es bewegen, bestimmen
sollen.

Knüpft man an den letzten Gedanken an, so wird man sich in
erster Linie natürlich an die Wissenschaft halten müssen, die im
wahrsten Sinne des Wortes kosmisch ist: die Astronomie. Sie
erzählt von dem Werdegang der Welten, die sich allmählich aus
dem Urnebel entwickelt haben und im Laufe der jahrmillionen zu
dem geworden sind, als was sie sich uns heute darstellen, aber sie
gibt uns — wenigstens bis jetzt — keine einwandfreie Erklärung
auf die Frage, wie sich denn Stoff und Form bei diesem Prozesse
zueinander verhalten, sondern weist mit Recht darauf hin, daß wir
erst die Begriffe Zeit und Raum genauer kennen lernen müssen,
ehe eine exakte Lösung jener anderen Fragen möglich ist. Wenden
wir uns daraufhin der Psychologie zu, der diese Seite des
Denkens am nächsten liegt, so werden wir eine ähnliche Abweisung
erhalten: die Entwicklung dieser Fragen seit Kants Kritik der
reinen Vernunft weist nur ein paar dürftige Definitionen auf, die
alle auf absoluten Wert keinen Anspruch machen können. Noch
weniger werden uns natürlich die reinen Naturwissenschaften eine
Antwort geben können. Die Naturwissenschaft und damit auch
die Philosophie, die sich heute mehr als je an ihre Ergebnisse anlehnt
, verzichtet absichtlich auf jede Form von Metaphysik und
sieht daher die Dogmen der christlichen Kirche, die einen Versuch
nach dieser Richtung darstellen, als etwas Überlebtes und Unwissenschaftliches
an: gültig ist allein für sie das, was wir durch
unsere fünf Sinne wahrnehmen können.

Damit hätten wir in der Tat auf unsere Frage, wie denn
diese neue Metaphysik aussehen solle, eine kurze und bündige
Antwort erhalten. Auf das Problem des Menschen selbst angewendet
» würde das heißen: der Mensch entschwindet mit dem
Tode unserer Wahrnehmung und ist daher dann ein Teil jener
Metaphysik, die uns unzugänglich ist. Dabei ist jedoch zunächst
eine große Einschränkung zu machen. Wir erkennen zwar nur
soviel Kräfte von der Umwelt, wie uns unsere fünf Sinne erlauben,
aber es ist damit natürlich nicht gesagt, daß es deshalb nicht noch
unendlich viel mehr Kräfte geben könne, die uns erst dann zugänglich
wären, wenn wir diejenigen Sinne hätten, welche auf
jene Faktoren reagieren. So ist bekannt, daß die Retina unseres
Auges nicht auf ultraviolette Reize reagiert: es wäre daher denkbar
, daß um uns herum eine solche Welt bestände, die nur das
Ultraviolett nicht absorbiert und daher unserer Wahrnehmung nicht
sichtbar ist. Würde etwa ein denkender Faktor einer solchen


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