Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 29
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Hänig: Okkultismus — Religion — Metaphysik. 29

dem nur durch unsere Empfindungsschwelle, und die Frage ist
dabei ganz nebensächlich, ob dieses Jenseits, wie die Hellseher
behaupten, räumlich mit unserem planetarischen Diesseits zu-
sammenfällt, wie das bei uns der Astralkörper mit dem physischen
tut, oder ob es noch weit über diesen hinaus- und in den Weltraum
hineinragt. Der Mensch ist eben im Jenseits, wenn sein
Astralkörper sich endgültig von dem materiellen getrennt hat, und
es ist daher sehr verständlich, wenn die Seherin von Prevorst einst
zwei Phantome, von denen sie nichts wissen wollte, fragte: „Warum
kommt ihr denn zu mir?" und diese entgegneten: „Du bist ja
bei uns".

Sind wir auf diese Weise imstande, uns an der Hand dieser
Versuche einen richtigen Begriff von dem Leben nach dem Tode
zu machen, so sind doch diese Faktoren zunächst aus natürlichen
Gründen nicht imstande, über das weitere Leben im Jenseits eine
eingehende Auskunft zu geben. Nur die sog. magischen Fähigkeiten
am lebenden, aber in Tiefschlaf versetzten Menschen können
uns hier noch einmal Auskunft geben. Wer die Geschichte der
Somnambulen und besonders diejenige der Seherin von Prevorst
kennt, wird wissen, daß, je mehr der Tiefschlaf ausgeprägt ist,
desto mehr alle jene Erscheinungen auftreten, die unter dem
Namen des Hellsehens, Fernsehens, Fernwirkens usw, bekannt
sind. So sah die Somnambule Kerners in diesem Zustande das,
was eben in einem anderen Dorfe sieh ereignete, oder sie sah einen Unfall
voraus, der einen Verwandten von ihr in einiger Zeit treffen
sollte, und war daher durch rechtzeitige Warnung imstande, ein
solches Unglück wenn nicht abzuhalten, so doch zu mildern und
abzuschwächen. Ist also beim Menschen derjenige Tiefschlaf
des Bewußtseins eingetreten, der zur völligen Loslösung des Astralkörpers
vom irdischen führt, so müssen erst recht alle jene Erscheinungen
eintreten, die dann zu jener Erweiterung des Bewußtseins
zu rechnen sind. In welchem Grade dies bei den einzelnen
geschieht, muß natürlich dahingestellt bleiben und dürfte
wohl ganz von dem Grade der Sittlichkeit abhängen, den der Verstorbene
bei seinem Tode-erreicht hatte. Es ist durchaus glaublich,
wie die Hellseher versichern, daß derjenige, der schon auf der
Erde jedes höhere Moralbewußtsein in sich gänzlich erstickt hat,
oder daß der Selbstmörder, der auf diese Weise versucht hat, der
irdischen Vergeltung für ein begangenes Verbrechen zu entfliehen,
um sich herum zunächst nichts sieht von einer höheren Welt,
sondern nur ein unerträgliches Dunkel, das er selbst durch sein
unmoralisches Denken und Handeln verursacht hat.

(Schluß folgt.)


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