Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 30
(PDF, 148 MB)
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30 Psychische Studien. XLIII. Jahrgang. 1. Heft. (Januar 1916.)

Zur Geschichte des Spiritismus.

Studien von E. W. Dobberkau.

In seiner „Sociologie d'apres TEthnographie*' (Band 3,
Kap. 17) schreibt Dr. Carl Letourneau:

„Die geistige Entwicklung, von welcher der Gottesdienst und
das Priestertum ausgingen, war so übereinstimmend auf der ganzen
Erde, daß sich der Inhalt dieses Abschnittes in wenigen Worten
zusammenfassen läßt. Bei den niederen Rassen, bei den Bewohnern
Feuerlands, den Tasmanen, den Bewohnern Australiens,
den Hottentotten usw., findet man weder Tempel, noch Priester,
noch Kirchengebäude. In dieser Urstufe der menschlichen Entwicklung
besteht die Religion allerhöchstens in dem Glauben an
das Dasein von menschen- oder tierähnlichen Geistern, die die
Felsen, die Grotten, die Bäume usw. bewohnen, während der Gedanke
eines Verkehrs mit jenen Wesen bei keiner dieser Völkerschaften
zum Ausdruck kam.

Ein wenig später, als der Mensch an Verstand und Einsicht
zunahm, kam man auf den Gedanken, vermittelst Geschenke, Kniebeugungen
usw. einen Einfluß auf die Entscheidung dieser Götter
auszuüben, die man sich in seiner Einbildung geschaffen hatte.
Nunmehr wurde der Tempel gebaut und der Priester erschien.
Anfangs niedrig, war der Tempel einer Hütte vergleichbar, genau
wie die übrigen Hütten. Da man sich die Götter als umherirrende
Wesen, ähnlich dem Menschen, vorstellte, so bot man ihnen
ein Haus an, eine Freistätte, damit sie sich dort ausruhen könnten.
Später setzte man in diese Behausung das Bild des Gottes, das
häufig mit dem Gotte selbst verwechselt wurde, da man den Geist
von dem Götzenbilde, das ihn zur Darstellung brachte, noch nicht
zu unterscheiden wußte.

Mit dem Tempel und häufig auch vor diesem, erschien der
Priester. Er ist zwar noch nicht die majestätische und amtliche
Persönlichkeit der weiter fortgeschrittenen Gesittung; er ist einfach
ein Mitglied des Volksstammes, der, wissentlich oder nicht,
das Vorrecht zu besitzen meint, mit jenen Geistern Verkehr halten
zu können, als Vermittler zwischen diesen und den Menschen zu
dienen."

Die Art, wie diese Vermittler sich zu ihrem Berufe vorbereiten
, hat viel Ähnlichkeit mit der Ausbildung unserer Medien,
wenn man das abergläubische Beiwerk außer Acht läßt, mit dem
jene Zauberer auf ihre Stammesgenossen Eindruck machen und
sich Achtung erzwingen wollen. Sie unterwerfen sich nämlich
einer längeren Vorbereitung, in der sie streng enthaltsam leben,
sich in die Einsamkeit zurückziehen und durch besondere Übungen
das Gleichgewicht zu zerstören suchen, das zwischen Körper und
Seele bestehen muß, „wenn alles wohl stehen soll*'. Dadurch


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