Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 31
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Dobberkaü: Zur Geschichte des Spiritismus. 31

machen sie sich fähig, sich jederzeit in Ekstase und Rauschzuslände
zu versetzen, in denen sie ihr Amt als „Zauberer und
Geisterbeschwörer** ausüben können. Sie bedienen sich dabei des
Wahrtraumes, der Kristallgesichte, und ähnlicher Mittel, die wir
in unserer Wissenschaft vom Übersinnlichen erforschten als
Wege zum Unterbewußtsein des Menschen.

Auch die Skandinavier, Germanen und Kelten glaubten an
Geister. Sie bedienten sich vorzugsweise weiser Frauen, um mit
dem Übersinnlichen in Verbindung zu treten. Die Frau nahm
daher als Priesterin und Seherin eine hohe Stellung ein, deren
Wort unbedingt für das ganze Volk galt. In der Eyrbiggia-Sage
ist uns ein Bericht überliefert über das Umgehen von Verstorbenen
in einem Hause, so daß die Bewohner desselben flüchten mußten.
Vom Gerichtshofe, den der Priester des Gottes Thor abhielt,
wurden jene umgebenden Geister aufgerufen; sie kamen, murmelten
Worte der Beschwerde über das Haus und verschwanden vor
aller Augen. Sie wurden nie wieder gesehen.

Mutet dies nicht wie eine spiritistische Sitzung an? Die
Gallier standen durch ihre Druiden und Seher mit den Geistern in
Verbindung. Sie bedienten sich auch der schwingenden Steine,
die man noch heute sehen kann, um Antworten von den Geistern
zu erhalten. Sie kannten auch den Magnetismus und die Magie;
Plinius nennt die Druiden „eine Art Ärzte und Weissager'*. Man
rühmte an ihnen, daß sie selbst unheilbare Krankheiten heilen
und die Zukunft vorausschauen könnten. Dies bestätigen römische
Schriftsteller. Cicero sprich! mit hoher Achtung von einem
Druiden, mit dem er befreundet war. Das „Totenfest** ist keltischen
Ursprungs. Am ersten Tage im November feierte man
dieses Fest der Geister. In jeder Wohnung wurden die Seelen der
Verstorbenen angerufen, von denen man glaubte, daß sie eine
lange Reihe von Entwicklungsstufen zu durchlaufen hätten, um
sich zum Himmel der Seligen zu erheben. —

Auch die Inkas, die im heutigen Peru vor der Entdeckung
Amerikas wohnten, glaubten an das Fortleben der Seele nach dem
Tode und waren überzeugt, daß während des Schlafes die Seele
ihren irdischen Körper verläßt, um durch das Geisterreich zu
wandern. So erklärten sie sich die Träume. Auch die Inkas riefen
ihre Verstorbenen an und befragten sie. —

Die Azteken hatten zwei Arten magischer Priester: die einen
lebten für sich in ihren Fetischhütten, wo sie den Verkehr mit den
Geistern vermittelten, die anderen dienten als weltliche Zauberer
besonders bei Diebstählen.

Solis erzählt eine merkwürdige Geschichte aus dem Jahre
1519 von einem Wahrsager, der dem Kaiser Montezuma von
Mexiko erschien und ihm seinen Traum erzählte: er hatte den
Kaiser in einer Höhle schlafen gesehen. Dort wurde der Seher


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