Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 35
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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Oelenheinz: Das Bätsei des Zaaberkreises und der dder. Pendel. 35

Man ist in das Wesen dieser Dinge bis jetzt noch nicht tiefer
wieder eingedrungen. Allgemein mißt man ihnen eine rein symbolische
Gleichnisbedeutung zu. Oder man sieht in ihnen und den damit
verbundenen Sprüchen und Gebräuchen einen großen „Hokus Pokus",
der nur darauf berechnet ist, die Gläubigen zu täuschen und sie
um so eher von der geheimnisvollen Gewalt des Zauberes zu
überzeugen. Der Zauberer und Hexenmeister könne vielleicht es
ganz ehrlich gemeint haben und ganz ehrlich gewesen sein, aber —
er sei einer „Autosuggestion unterlegen" und habe so alles „unbewußt
" sich und anderen vorgetäuscht.

Aber ist dem wirklich nur so, wie die herrschende Anschauung
glaubt? Es ist doch ausgemacht, daß die ganze Zaubereikunst
in fern zurückliegenden Zeiten aufgestellt wurde und eine
Macht gewesen ist, wo die Menschen von der Kultur und der notwendigerweise
damit verbundenen immer engeren Berührung mit
Metallen aller Art und in großen Mengen angehäuften derartigen
Stoffen noch weniger abgestumpft gegen feinere Ausstrahlungen
waren. In der Neuzeit aber sind wir von den größten eisernen
Maschinen, Kupferkabeln, Elektrizität und Magnetismus umgeben.
Denken wir nur daran, welche Rolle ganz gewiß mit Recht in alten
Zeiten in Glauben und Sitte die Wünschelrute spielte, deren
wassergebende Kraft erst in den letzten Tagen neu ihr Licht ausgestrahlt
hat. Sollte danach nicht auch den anderen genannten
Dingen doch mehr als bloße Sinnbildeigenschaft innewohnen? Es
wird nicht verlangt, daß man gleich soweit gehen soll zu glauben,
Hera hätte wirklich durch di§ Kraft ihres Knotens die Geburt des
Herakles um sieben Tage zu verschieben vermocht und dergleichen
seltsame Dinge mehr, die niemand wörtlich nehmen wird. Aber
es kann doch wirklich nicht nur auf der Macht der Suggestion
beruhen, wenn z.B. dem Kreis und Zirkel in Redensarten, Gleichnis
und Glauben eine so bedeutsame Rolle zugesprochen wird.
Dann müßten wir schließlich den ganzen Glauben an all unser
Wissen als größte Suggestion, Autosuggestion betrachten. Kreis
und Zirkel sind etwas heiliges. Wir sprechen von geschlossenen
Kreisen, Zirkeln — im Sinn von Gesellschaften — als von etwas
von Unberufenen nicht betretbarem. Wir kennen die heiligen Steinkreise
der Dolmen und die noch monumentaleren unserer Kirchen.
Denn Kirche — mag es nun wirklich von griechisch Kyriake kommen
oder nicht — geht zurück auf Kerk, Kreis, circul, Zirkel. Kirkkilisse,
Fünfzigkirchen, spielte im türkisch-bulgarischen Krieg eine Rolle
Und wenn wir von den heiligen Bezirken der Tempel reden, so
spielt auch hier die Vorstellung eines mehr oder minder abgerundeten
Gebietes um den Tempel eine Rolle. Man strebt danach die
Grenzen eines weltlichen Bezirkes möglichst abzurunden, d. h.
also der Kreisform zu nähern. Denn im Kreis ruht die natürliche
Vorstellung und Eigenschaft der höchsten Vollendung. Ferner der

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