Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 42
(PDF, 148 MB)
Bibliographische Information
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42 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1916.)

galerie. „Ein Vaterunser" in der Dresdner Gallerie, die Christus-
köpfe auf dem Schweißtuch der heiligen Veronika, die „Löwenbraut
" nach Chamisso, die in der Hamburger Kunsthalle befindliche
„Kindesmörderin" (1877), der „Geistesgruß", jene Frauengestalt
am Klavier, die von einer Geisterhand berührt wird, die -
verschiedenen Madonnen mit Kind, die „Seherin von Prevorst",
bekannt durch Justinus Kerner, schließlich — gleich einer Reaktion
seiner zarten Kunst — die vielen Affenbilder, vielfach mit
humoristischem Einschlag, die Gabriel Max gemalt hat. In Deutschland
gibt es wohl keine bedeutendere Galerie, die nicht im Besitze
von Gemälden des Künstlers ist. Ein großes technisches Können
paarte sich mit dem Reichtum der Erfindung. Die Figuren in
seinen Werken sind meist fein und zart modelliert, das Kolorit ist
duftig und licht, die Köpfe erscheinen zuweilen wie hingehaucht.
Ist das Stoffgebiet des Künstlers ein wahres Spiegelbild seines
Denkens und Grübelns, so zeigt seine Technik den Widerschein
seines reichen und zarten Gemüts.

Gabriel Max, am 23. August 1840 zu Prag geboren, ist also
im 76. Jahre gestorben. Sein Vater war der Bildhauer Josef Max,
der den Radetzki-Brunnen und das Temesvarer Friedensdenkmal
geschaffen hat, und seine Mutter war eine Tochter des Bildhauers
Schuchmann. Seine erste Unterweisung erhielt er von
seinem Vater, besuchte 1854—58 als Schüler die Prager Akademie
, studierte dann drei Jahre lang an der Akademie in Wien und
eignete sich dort neben seinem Fachwissen eine gediegene literarische
Bildung an. Schon 1861, als er in seine Vaterstadt zurückgekehrt
war, veröffentlichte er eine Reihe von zwölf leichtkolorierten
Zeichnungen zu Kompositionen von Beethoven, Mendelssohn
, Lisszt u. a. Schon in diesen Zeichnungen des Jünglings begann
sich die mystische Richtung zu offenbaren. In München,
wohin er sich wandte, um hier eine zweite Heimat zu finden,
wurde er neben Defregger und Makart der Schüler und Freund
von Piloty. Schon um 1900 wurde Max durch den Prinzregenten
von Bayern geadelt. Die Universität Jena verlieh ihm die Würde
eines Ehrendoktors und sie zielte damit nicht auf seine erfolgreiche
Tätigkeit als Maler ab, sondern auf seine wissenschaftlichen Arbeiten
. Über der Türe seines Privatmuseums, in dem sich u. a.
eine der vollständigsten Schädelsammlungen befindet, hatte der
Künstler die Worte eingraben lassen: „Oblitus dolore*4, womit er
bezeichnen wollte, daß der Mensch im Forschen nach dem Unendlichen
den Schmerz des endlichen Lebens zu vergessen vermöge
. Nun schließt" sich die Gruft über dem bedeutenden Menschen
und Künstler, und das Wort vom Schmerzvergessen wird
ganz wahr an ihm." *) —»

*) Obige geistreiche Deutung der lateinischen Worte des Zitats
ist philologisch nicht haltbar, da oblitus („vergessen habend", mit


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