Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 52
(PDF, 148 MB)
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52 Psychische Studien. XLIII. Jahrgang. 2. Heft, (Februar 1916.)

über die pietätlose Art, daß man nach seinem Tode eine Menge
von Briefen verbrannt hat, die, wie ich wußte, wertvolles Material
für die okkulte Forschung enthielten und aus denen mir der Verstorbene
mehrmals Einiges vorgelesen hatte.2) Seine Schrift „Die
Nornen" hat Dr. Kemmerich nach dessen eigenem Geständnis (wie
ich aus Bormanns Munde weiß) zur Abfassung seines Werkes
„Uber Prophetie" sehr gute Dienste geleistet. Zweifellos gehört
Bormann zu den bedeutendsten ernsten deutschen Forschern auf
okkultem Gebiete." —

Eine weitere Zuschrift konnte ich von Herrn Dr. med.
Tischner in München erhalten. Er schreibt: „Meine Bekanntschaft
mit Dr. Bormann geht nur bis in das Jahr 1912 zurück und
ich habe leider, da ich bis vor kurzem nicht in München, sondern
nur in der Nähe wohnte, nicht so viel von dem Umgange gehabt,
wie ich wohl wünschen würde. Unsere Unterhaltungen bezogen
sich vielfach auf nicht okkultistische Stoffe, besonders auf allgemein
-philosophische und auch auf ganz andere Gebiete. Da
war es bewundernswert, wie groß seine geistige Regsamkeit war
und wie er trotz seiner fast 70 Jahre mit Vorliebe sich über die
schwierigsten Probleme unterhielt. Was das okkultistische Gebiet
betrifft, so versuchte er sicherlich möglichst besonnen und
kritisch zu sein, und war bestrebt, der modernen Naturwissenschaft
und ihren Forderungen Rechnung zu tragen. Besonders deutlich
zeigte sich das einmal bei einer Diskussion über das Hellsehen mit
mir, wo er den Standpunkt vertrat, daß man sich die Übertragung
irgendwie durch die Sinne vermittelt zu denken habe, während
ich, obwohl oder weil ich als Mediziner sinnesphysiologisch besser
vorgebildet war, die Möglichkeit diskutierte, ob solch eine Wirku ig
nicht direkt zwischen dem Gegenstand und der Seele stattfinden
könne, ohne Vermittlung der Sinne. (Es handelte sich speziell
um Erkennung mikroskopisch kleinster Dinge, wie Bakterien, wo
mir ein „optischer Sinn** schwerlich in Frage zu kommen schien.)
Daraus geht hervor, wie er bestrebt war, nicKt uferlosen Phantasien
sich hinzugeben, sondern im Anschluß an die Wirklichkeit
und unsere Kenntnisse weiter zu kommen. Philosophisch bezeichnete
er sich als Kantianer und bekannte sich im besonderen
zur kantischen Dreiheit von Gott, Freiheit und Unsterblichkeit.
Dem dogmatischen Christentum stand er fern, aber er nannte sich
ausdrücklich „Christ**, und wollte es nicht Wort haben, als ich bemerkte
, daß das noch kein Christentum sei und daß meiner
Meinung nach, um sich Christ nennen zu können, mehr als diese
Dreiheit, eine hohe Meinung von Christus und Übereinstimmung
mit dem Wesentlichen der christlichen Moralanschauungen ge-

2) Auch wir bedauern diesen Verlust wertvoller Beiträge aufs
schmerzlichste. — Red.


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