Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
43. Jahrgang.1916
Seite: 76
(PDF, 148 MB)
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76 Psychische Studien. XLIII. Jahrg. 2 Heft. (Februar 1916)

etwas Hylisches an sich hat, mehr und mehr läutert und schließlich
mit emporführt zu den Höhen, von denen sie gekommen
fityQ* TVQ <>&FV ffi&w STravöüov), oder sie läßt sich
von ihr forttragen und in immer tiefere Regionen hinabziehen.
Dabei ist es noch ein Glück für eine solche Seele, wenn sie durch
Unglück und Leiden von ihrer ungeordneten Anhänglichkeit an
die Daseinsfreuden losgerissen wird; denn es ist fast unmöglich,
daß eine Seele, die nie Widriges erfahren hat, vom Materiellen sich
losreiße. Nicht beim Sterben trinkt übrigens die Seele die Vergessenheit
ihres Vorlebens, sondern beim Eintritt ins Leben, und
ihres früheren Lebens vergessend verkauft sie sich in die Sklaverei
und bleibt freiwillig in ihr, gereizt urd gefesselt durch die Schönheit
eines Mitsklaven. Wenn nun der Geist sich wieder nach oben
hebt, so kann ihm auch das Seelische (samt der Phantasie)
folgen; denn aus Feuer und Luft bestehend, wird es in eine ätherische
Natur (eine Art Äther- oder Astralleib!) übergehen, und es
ist nur naturgemäß, daß das, was im irdischen Leben so eng mit
dem Geiste verknüpft war, auch dauernd ihm verbunden bleibe und
glückseliges Dasein genieße, wie dies in der heiligen Dichtung zum
Ausdruck komme:

r[ aß nicht den Mächten der Tiefe zur Beute die Blume de* Qtoft'es;
Hoch in den Strahlen des Lichts soll die ätherische blöhn!"

Unter dieser „Blume des Stoffes*4 versteht Synesios zweifellos die
phantasiebegabte Psyche, die wie ein Äther- oder ^stralleib den
vovq umgibt. Es ist dies eine Anschauung, die wieder vielfach von
modernen Forschern auf dem Gebiete der Psychophysik geteilt
wird und die man experimentell zu beweisen sucht, wie namentlich
de Rochas in seinem Werk: „L'exteriorisation de la motricite!"25)
Ja selbst der jüngere Fichte scheint sie geteilt zu haben; denn
ihm ist26) die Phantasie die eigentliche vorstellende und gestaltende
Triebkraft der Seele, der Urleib oder Ätherleib des Menschen. Die
Seele ist imstande, in ihrer Verbindung mit dem Geiste (u tu rov
ütvevfiaioa) den ganzen Weltraum zu durchschweben, indem s;e
je nach den Orten und Zuständen ihre Lebensweise ändert.27) Hat
sie ihren ursprünglichen Adel wiedererlangt, so wird sie rein, durchsichtig
, hellsehend (jtQOCpf/nc) und gottähnlich. Wie die Lüge
das Kriterium für eine tiefstehende Seele ist, so die Wahrheit für
einen gereinigten Geist. Ist die Phantasie gereinigt, dann wird die

2r>) Rochas versteht unter „motricite^ den fluidischen Astralleib,
unter „exteriori«ationtt ein teilweises Austreten dieses Astralleibes aus
dem grobstofflichen Körper während des magnetischen Schlafes
seiner Versuchspersonen m der Weise, daß auch die Empfindung
nach außen verlegt wird. Könnte ein solches Phänomen streng
nachgewiesen werden, so würde dadurch auch auf die sog. Bilolca-
tion der christlichen Mystik ein neues, klärendes Licht fallen.
Die Schrift erschien 1906 in 4. Auflage.
2«) Psychologie Kap. 3 ff. 27) Kap. 6.


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